Hunde sind keine Ware und keine Weihnachtsgeschenke!

Dezember 14 10:03 2011 Print This Article

Der Markt mit Rassehunden aus den Ostblockländern boomt. Die Tierheime sind überfüllt!

(NL/1268480951) Polen, Ungarn oder Tschechien, sind bei vielen Deutschen beliebte “Schnäppchenländer”, in denen man scheinbar alles billiger bekommt. Angefangen von Plagiaten, Haarschnitten, Schönheits-OP´s bis hin zu Rassehunden. Hauptsache billig!

Ein “Schnäppchen” ist der Erwerb eines Produkts oder einer Dienstleistung mit einem besonders günstigen Preis das in erster Linie zur Verkaufsförderung angeboten wird.

Woher kommt dieser inzwischen salonfähig gewordene “Volkssport”, die Schnäppchenjagd, der selbst vor Tieren nicht halt macht? Und wo bleibt der gesunde Menschenverstand, das Einfühlungsvermögen der Menschen vor allem Mitlebewesen gegenüber?

Status, Mithalten um jeden Preis, konkurrieren können und um jeden Preis eine Fassade aufrecht erhalten. An den Ellenbogen “Stahlkappen” und jeder gegen jeden! Gefühle Zweigen wird als Schwäche ausgelegt. Fehler machen, gibt es hier nicht! Also wird auch nichts gelernt! Höflichkeit wird als Bedrohung und Belästigung aufgefasst! Deutschland 2011! Die Gier danach um jeden Preis mehr zu haben als der andere hat sich in unserer Gesellschaft, in der soziale Kälte immer mehr zunimmt, breit gemacht. Nicht nur mit dem Auto des Nachbarn, den Designerklamotten, Aktien, sondern auch mit einem Rassehund, muss mitgehalten werden. Nur kosten darf auch ein Hund nichts!

Die Motivation hierfür sind, das Bedürfnis nach Anerkennung, nach Bestätigung, nach Akzeptanz in der Gesellschaft und der vermeintlichen Vorstellung dann “dazu” zu gehören oder krankhafter Geiz und eine Gier, die weder vor der Ausbeutung von Menschen, noch vor Tieren halt macht. Dieser Geiz ist nicht “Geil”, sondern asozial! Die Auswirkungen solcher Gier waren und sind bei der “Schnäppchenjagd” an der Börse zu beobachten und haben sich auch seit der Wirtschaftskrise nicht geändert, im Gegenteil. Fehlende wichtige menschlichen Werte, Sozialverhalten wie Solidarität, Einfühlungsvermögen wie Mitgefühl oder Respekt und Achtung im Umgang miteinander, bleiben – wie dann auch der Hund als Ware – auf der Strecke.

Aber nicht nur in den Ostblockländern, sondern auch bei uns in Deutschland, werden in Scheunen oder ehemaligen Schweineställen, Hunde “produziert” um sie billig zu verkaufen. Dahinter stecken meist profitorientierte und skrupellose Hundehändler. Die Abnehmer sind Schnäppchenjäger.

Die viel zu jungen Welpen sind meistens weder geimpft noch gechipt und viel zu früh – oft mit 6 oder 7 Wochen – von der Mutter weggenommen und verkauft. Die Papiere sind, wenn vorhanden, wertlos und die Welpen krank und oder ein Leben lang verhaltensauffällig und landen dann im Tierheim.

Jeder der einen solchen Welpen dort kauft, sollte sich darüber bewusst sein, dass er hiermit nicht nur skrupellose Hundehändler, sondern auch grausame Tierquälerei unterstützt. Die Hündinnen werden zu Gebährmaschinen missbraucht und oft bei jeder Läufigkeit belegt, um möglichst viel Profit zu erwirtschaften. In der Regel bereuen solche Welpenbesitzer ihren “Schnäppchen-Kauf” spätestens dann, wenn sie mit dem kranken Welpen beim Tierarzt landen und anschließend für die Behandlung Beträge im vierstelligen Bereich bezahlen müssen, wenn der Welpe überlebt.

Laut Tierschutzgesetz sind Hunde keine Ware, juristisch kann aber trotzdem mit der Ware Hund oder anderen Tieren gehandelt werden. Die Anschaffung eines Hundes, die nicht nur Verantwortung für die nächsten 10-15 Jahre bedeutet, sollte nicht nur genau überlegt und geplant sein. Ein Hund als Familienmitglied sollte mit Liebe und Sorgfalt ausgesucht werden und auch als gesunder Welpe im richtigen Alter in die Familie aufgenommen werden.

Das Sterben und Elend der Tiere geht weiter und die Händler und Hundevermehrer gehen strafffrei aus. Zollkontrollen an den Grenzen gibt es nicht mehr. Gerade wurde in den USA ein Gesetzesentwurf eingereicht der hohe Gefängnisstrafen für solch kriminelles Verhalten fordert. In Deutschland ist das anders. Hier beschäftigt sich unser Rechtssystem mit Klagen, die bis vor den Bundesgerichtshof gehen, weil das Laub des Nachbarn auf das Grundstück des anderen fiel oder ob Lautäußerungen von Kindern, als Lärm, verboten werden soll.

Prägende Erfahrungen!

Die ersten Wochen beim Züchter sind für den Welpen und seine weitere Entwicklung sehr wichtig und prägend. Deshalb können verhängnisvolle Fehler während der ersten Wochen, bei der Aufzucht als auch dann beim Hundehalter zu Hause, gemacht werden. Bei seriösen Züchtern wachsen Welpen die ersten 10 Wochen in der Familie, also im Haus auf. Auch das Vertrauen zum Menschen entwickelt sich in dieser Entwicklungsphase. Nur Welpen die von klein an Kontakt zu Menschen haben, werden ihnen gegenüber auch Vertrauen entwickeln.

Das Gehirn der Welpen ist in der Prägungsphase besonders sensibel und für alle Reize empfänglich. Alle ersten Erfahrungen die in dieser Zeit gemacht werden – positiv als auch negativ – sind für sein weiteres Leben prägend und können nicht wieder “gelöscht” werden. Beim Menschen findet dieser Prozess ebenfalls, in den ersten 5 Lebensjahren statt.

Vor allem mit dem ein Welpe in dieser Zeit nicht konfrontiert wurde, wird er später Angst haben oder Unsicherheit zeigen. Deshalb sollten Welpen mit allen Umweltreizen konfrontiert werden, die im späteren Alltag bei seinen neuen Besitzern vorkommen und die er kennen sollte, um sich angstfrei in die neuen Familie integrieren zu können. Ein traumatisches Erlebnis in dieser Zeit, kann dazu führen, dass der Welpe später, wenn eine ähnliche Situation wieder auftritt, dann ebenfalls – instinktiv – mit Angst und Stress reagiert. Auch lernen Welpen nur in dieser Entwicklungsphase so schnell, in der auch die Motivation für das spätere Lernen gelegt.

Vom Züchter:

Bei seriösen Züchtern gibt es in der Regel nur eine Hunderasse. Der Wurf muss bei dem Rassehundverband angemeldet werden. Ein verantwortungsvoller Züchter plant seinen Wurf und sucht dann geeignete Hundebesitzer, die er erst einmal kennen lernen möchte, bevor er seine Welpen abgibt. Die Hündinnen bekommen bei Züchtern die an dem wohlergehen ihrer Hunde interessiert sind, maximal drei mal in ihrem Leben Welpen. Mit spätestens 7 Jahren wird die Hündin aus der Zucht genommen. Besonders gewissenhafte Züchter, planen erst dann einen Wurf, wenn sie schon vorher genügend Interessenten haben. Bei ihnen sind die Welpen schon vor dem Wurf versprochen oder die neuen Besitzer stehen ebenfalls schon fest. Ein seriöser Züchter ist daran interessiert, dass es seinen Welpen ein Leben lang bei dem neuen Besitzer gut geht. Deshalb werden Sie nach dem ersten Kontakt, meist erst einmal eingeladen. Bei dieser Gelegenheit können Sie auch die Welpen kennen lernen. Wenn die “Chemie” und die Voraussetzungen stimmen, dann werden Sie den Welpen bis zur Übergabe noch ein paar mal besuchen, damit Sie sich vorbereiten und auch der Welpe Sie kennen lernen kann. Die Welpen werden mit 9 – 10 Wochen abgegeben.

Der nächste Schritt bei der anschließenden Welpenvermittlung ist die richtige Vermittlung an den passenden Menschen. Schon mit 7 Wochen haben Welpen aus dem gleichen Wurf unterschiedliche Persönlichkeiten entwickelt und verhalten sich auch in verschiedenen neuen Situationen, mit denen sie konfrontiert werden, anders.

Bei seriösen Züchtern, die mit ihrer Tätigkeit keinen großen Profit erwirtschaften wollen, müssen Sie oft ein viertel Jahr oder noch länger auf einen Welpen warten. Außerdem besteht der Züchter meist auf einem ausführlichen Gespräch, um sich davon zu überzeugen, dass sein Tier in gute Hände kommt. Seriöse Züchter drängen Ihnen niemals einen Hund auf.

In der Regel erfahren Sie über die Rasseclubs oder den Dachverband welcher Züchter einen Wurf hat oder erwartet. Dort wird der Wurf angemeldet und dann bekannt gegeben. Viele Züchter veröffentlichen die Bilder der Welpen auch auf ihren Websites. Hier können Sie sich auch schon einen ersten Eindruck machen. Anschließend findet meist die erste Kontaktaufnahme per Telefon statt.

Lassen Sie sich die Elternpapiere zeigen und sich bestätigen ob und welche Erbkrankheiten die Hunde haben. Achten Sie darauf, ob auch die Hündin vorhanden ist und mit den Welpen in der Familie integriert ist. Lassen Sie sich die Zuchtpapiere zeigen. (Ahnentafel, Ausstellungsnachweise, HD-Befunde). Seriöse Züchter werden Ihnen diesen Wunsch gern erfüllen.

Beobachten Sie “Ihren” Welpen möglichst über einen längeren Zeitraum und “besuchen” Sie ihn immer wieder. Auf diese Weise lernt der Welpe Sie kennen, und gewöhnt sich dann leichter ein.

Achten Sie darauf, dass der Hund tätowiert, körperlich fit und lebhaft ist. Lassen Sie sich einen Impfnachweis geben und einen Futterplan. Stellen Sie nach dem Abholen des Welpen nicht sofort das Futter um!

Lassen Sie sich niemals einen bestimmten Welpen aufdrängen, (weil der Gewünschte schon verkauft ist oder man Ihnen einreden will, ein anderer sei besser für Sie geeignet). Suchen Sie dann lieber einen anderen Züchter auf, oder lassen Sie sich ein Vorkaufsrecht für einen späteren Wurf geben.

Seriöse Züchter behalten sich ein Rückkaufsrecht vor, d.h., wenn Sie den Hund aus irgendeinem Grund nicht mehr behalten können, müssen Sie ihn zum Züchter zurückbringen.

Legen Sie einen alten ungewaschenen Pullover in das Hundekörbchen. So kann der Hund sich besser an Sie und Ihren Geruch gewöhnen.

Stellen Sie den Hund, wenn er sich nach ca. 3 Tagen etwas eingewöhnt hat, dem Tierarzt vor, um eventuelle körperliche Mängel festzustellen (z.B. Einhoder, Leistenhoden oder Herzfehler). Bringen Sie auch gleich Kot zur Wurmuntersuchung mit.

Von Privatpersonen:

Es gelten dieselben Regeln wie beim Kauf von Züchtern, mit dem Unterschied, dass der Hund keine Papiere hat. Normalerweise sind das Futtergeld und die Impfkosten zu bezahlen oder der Hund wird verschenkt.

Wenn Sie einen erwachsenen Hund übernehmen, sollten Sie ihn erst einige male besuchen und zum Spazieren gehen mitnehmen, um die Umgewöhnung zu erleichtern.

Auch hier sollten Sie Impf- und Untersuchungsnachweise verlangen. Fragen Sie den Vorbesitzer, ob der Hund krank war (evtl. auch den Tierarzt, der den Hund behandelt hat).

Der Film Haustierwahn zweigt den schockierenden, unverantwortlichen und hemmungslosen Kaufrausch und Schnäppchenjagd der Deutschen, die ein Tier wie eine Ware kaufen.

WDR – Ein Film von Antonia Coenen und Daniel Haase
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