Deutsch-niederländische Zusammenarbeit beim Wasserbauprojekt Sohlstabilisierung Spijk
Die Arbeiten für das erste deutsch-niederländische Wasserbauprojekt am unteren Niederrhein und am Boven-Rijn beginnen. Die beiden Länder investieren insgesamt 24 Millionen Euro.
Nach intensiver und optimaler Vorbereitung geht nun die “Sohlstabilisierung Spijk” an den Start. Dafür arbeiten das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Duisburg-Rhein und Rijkswaterstaat, die niederländische Wasserstraßenverwaltung, erstmals zusammen. Der Clou: Die Deutschen bauen auf der niederländischen Seite, die Niederländer später auf der deutschen. Mehr nachbarschaftliches Miteinander geht nicht.
Sohlstabilisierung Spijk
Der Ort des Geschehens ist Spijk, das rund fünf Kilometer rheinabwärts von Emmerich (D) und zwei Kilometer oberhalb von Lobith (NL) liegt. Hier verläuft die Staatsgrenze zwischen den beiden Ländern auf einer Länge von etwa acht Kilometer mitten im Fluss. Der Rhein braucht Hilfe von Menschenhand. Bedingt durch eine andauernde Erosion gräbt er sich in diesem Gebiet immer tiefer in sein Bett. Das wirkt sich nachteilig für die Binnenschifffahrt aus. Die Fahrrinnenbreite und -tiefe nimmt ab. Die Binnenschiffe können dann nicht mehr so viel Ladung aufnehmen. Der Wasserspiegel sinkt und der Grundwasserspiegel passt sich an. Deshalb droht die Austrocknung von Landflächen direkt am Ufer. Bei höheren Wasserständen verlässt der Rhein schneller sein Bett und die Überschwemmungsgefahr steigt.
Um nachhaltig und im Einklang mit der Natur zu verhindern, dass sich das muldenförmige Flussbett in eine schmale, tiefe Rinne verwandelt, wird jetzt zunächst die Rheinsohle bei Spijk in mehreren Bauabschnitten stabilisiert. Die teilweise bis zu fünf Meter tiefen Löcher im Flussbett, Kolke genannt, werden mit insgesamt 454 000 Tonnen Wasserbausteinen aufgefüllt. Rund 200 Schiffsladungen sind nötig, um die gesamte Ladung Basalt und Kalksteine aus europäischen Steinbrüchen zur Baustelle zu bringen. Damit das Gestein exakt und passgenau auf dem Grund verteilt wird, kommen neben anderen Maschinen, Navigationsgeräte zum Einsatz.
Während für die Sohlstabilisierung auf niederländischer Seite das WSA Duisburg-Rhein zuständig ist, wird die niederländische Rijkswaterstaat nach dem Bauende auf deutscher Rheinseite die “Geschiebezugabe Lobith” übernehmen. Im gemeinsamen Grenzabschnitt führt der Rhein weniger Geschiebe, d. h. Sand und Kies mit sich, als er eigentlich transportieren kann. Also bedient er sich ständig im eigenen Flussbett, was zur weiteren Absenkung der Sohle führt. Die niederländischen Experten werden die Zugabe von Ersatzmaterial gewährleisten.
Das außergewöhnliche grenzüberschreitende Bauprojekt lassen sich beide Staaten einiges kosten. Sie zahlen jeweils rund zwölf Millionen Euro. Damit der Rhein wieder ins Lot kommt – auf beiden Uferseiten.
Der Bund ist Eigentümer der Bundeswasserstraßen. Er verwaltet sie durch eigene Behörden: die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV). Das Wasser- und Schifffahrtsamt Duisburg-Rhein ist eine Unterbehörde im Bereich der Wasser- und Schifffahrtsdirektion West. In seiner regionalen Zuständigkeit liegt u.a. der Niederrhein von der Stadtgrenze Duisburg/Krefeld bis zur deutsch-niederländischen Grenze. Der Schwerpunkt der bautechnischen Arbeiten des Amtes ist die Sohlstabilisierung des Niederrheins. Auch der Bau der Flutmulde Rees steht in diesem Zusammenhang.
Kontakt: Wasser- und Schifffahrtsamt Duisburg-Rhein Pressesprecher Bernd Schönfelder Königstraße 84 47198 Duisburg 0173 7056603
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