Ich kann hier noch sehr gut nachspüren, welche Kraft von den Kirchen ausging -Lutherbotschafterin Margot Käßmann im Gespräch über Sachsen-Anhalt.

Mai 31 17:46 2012 Print This Article

Margot Käßmann wurde kürzlich in ihr neues Amt als Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017 eingeführt. 2017 wird das 500. Jubiläum des Thesenanschlags durch Martin Luther an die Schlosskirche in Wittenberg gefeiert. Margot Käßmann kennt Wittenberg schon aus DDR-Zeiten. Hier und anderswo im Luther-Land wird eine ungeheure Aufbauleistung vollbracht, sagt sie und dass sie überall mit Begeisterung davon erzählt. Im Rahmen des Festjahres Anhalt 800 sprach die IMG mit Frau Käßmann.

(ddp direct) Das Zentrum der Reformation war Mitteldeutschland, Kernland ist Sachsen-Anhalt. Sie sind hier viel unterwegs. Welchen Eindruck haben Sie von diesem Bundesland?
Bei meinen Reisen durch Sachsen-Anhalt fallen mir immer wieder die vielen Kirchen auf; die vielen Orte, mit denen Reformationsgeschichte verbunden ist. Jede Kirche für sich ist ein Stück Kulturgut und prägt das Land. Ich kann hier heute noch sehr gut nachspüren, welche enorme Kraft von diesen Kirchen im 16. Jahrhundert ausging. Aus der Glaubensfrage heraus entwickelte sich eine ungeheuer starke Bewegung der Menschen, deren Situation reif war für Veränderung.

In dem Land, in dem Luthers Wiege stand, ist heute die Mehrheit der Bevölkerung nicht mehr vom christlichen Glauben geprägt. Was kann Luther diesen Menschen nach 500 Jahren bedeuten?
Ich würde die Frage so formulieren: Was bedeutet die Reformation für die Menschen von heute? Die Reformation schuf vor 500 Jahren für alle je einzeln die Voraussetzungen, sich zu bilden, lesen und schreiben zu lernen, als mündige Bürger aufzutreten, die frei wählen, den eigenen Willen äußern können. Für das Wirken Luthers waren die Konstellationen damals ideal: Die Menschen wollten heraus aus ihrer Unmündigkeit. Luther hatte zudem seinen Landesherrn, den sächsischen Kurfürsten, auf seiner Seite. Und: Luther hatte die Vorteile, dass der Buchdruck erfunden war, dass er selbst schreiben, gut reden und musizieren, ja Lieder dichten konnte also sämtliche Fähigkeiten besaß, um Massen zu mobilisieren.
In Vorbereitung auf das Reformationsjubiläum soll nicht nur die Glaubensfrage thematisiert werden. Kultur und Bildung sind von ebenso großer Bedeutung. Sie bekamen damals einen ungeheuren Impuls. Die deutsche Sprache zum Beispiel wurde erst mit der Reformation als allgemeines Verständigungsmittel eingeführt.

Es hat auch mit Kultur und Bildung zu tun, dass es diese vielen Kirchen heute noch gibt, obwohl eigentlich kaum Geld da ist, um sie alle zu erhalten.
Ich finde es bemerkenswert, wie sich die Menschen dafür engagieren, ihre Kirche im wahren Wortsinne im Dorfe zu lassen, selbst wenn sie sich nicht als Christen verstehen. Mit sehr viel Respekt hat Axel Noack, ehemaliger Bischof der evangelischen Kirche Mitteldeutschlands, häufig davon erzählt. Aus aller heutigen Unruhe, dem Mobilitäts- und Flexibilitätszwang heraus erwächst wohl eine Sehnsucht nach Beheimatung, die die Menschen in ihren kulturgeschichtlichen Wurzeln suchen.

Zu diesen Wurzeln gehören auch unsere Lutherstädte und -stätten. Sie waren kürzlich zur Einweihung des neuen Zentrums Taufe in der Petri-Pauli-Kirche in Eisleben …
Ich bin tief beeindruckt von dem Konzept, das hier, wo Luther getauft wurde, umgesetzt wird: Mutig ist es, ein modernes Untertauchbecken in den Boden dieses historischen Ortes einzulassen! Immer wieder erzähle ich anderen von Eisleben und ermutige sie, dorthin zu fahren. Die Reformationsdekade geht auch mit solchen Aufbrüchen einher. Das löst große Freude aus bei den Menschen im Lande und bei deren Besuchern. Auch darin liegt die große Chance für die Region.

Bei solchen Aufbauleistungen tritt auch die Landesregierung als ein verlässlicher Partner auf.
In Eisleben war ganz deutlich das gute Zusammenspiel von Bund, Land, Kirche und Kommune zu spüren. In diesem Zusammenhang war ich sehr angerührt vom Grußwort des sachsen-anhaltischen Finanzministers Jens Bullerjahn: Er bekannte sich dazu, nicht getauft, kein Christ zu sein. Aber das Land wolle jetzt an die Kirchen etwas davon zurück geben, was sie 1989 den Menschen in der DDR gegeben haben.

Ein Open-Air-Gottesdienst am 3. Juni auf dem Marktplatz von Wittenberg würdigt die Reformation als Singebewegung. Sie werden die Predigt halten.
Darauf freue ich mich schon sehr! Es wird eine fröhliche Feier, die als ZDF-Fernsehgottesdienst übertragen wird. In diesem Zusammenhang ist die schöne Idee entstanden, bis 2017 jedes Jahr einen Fernsehgottesdienst an einem der Lutherorte zu feiern. Der nächste soll wahrscheinlich in Eisleben stattfinden.

Autorin: Kathrain Graubaum im Auftrag der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH

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