Delfinhaltung jetzt Thema in Berlin – Tiere sollen nicht mehr leiden

Mai 14 08:26 2013 Print This Article

(ddp direct) Der Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Deutschen Bundestags befasst sich mit acht Sachverständigen am Mittwoch, 15. Mai 2013 mit dem Antrag der Grünen „Die Haltung von Delfinen beenden“. Die öffentliche Sitzung beginnt um 15 Uhr im Sitzungssaal 4.700 des Paul-Löbe-Hauses in Berlin und dauert zwei Stunden.
Die Zoo-Lobby ist mit fünf Sachverständigen vertreten, die Tierschutzseite mit drei Fachleuten. Das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) beteiligt sich mit dem Biologen Philip Loos an der Anhörung und fordert ein Delfin-Importverbot und ein Auslaufenlassen der letzten beiden Zoo-Delfinarien in Duisburg und Nürnberg. Das WDSF war bereits an der Schließung mehrerer Delfinarien beteiligt (Münster, Soltau, Lipperswil/Schweiz, Gardaland/Italien und Kas/Türkei).
„Schlagkräftiges Argument bei der Schließung von Delfinarien sind die katastrophalen Haltungsbedingung und das Leiden der Tiere“, so das WDSF. Eine unabhängige wissenschaftliche Stellungnahme zur Reform des Säugetiergutachtens von Priv.-Doz. Dr. Christian Schulze von der Ruhr-Universität Bochum, welche das WDSF angefragt hatte, war für die Grünen Grundlage des Bundestagsantrags. Demnach seien Beckengrößen von rund 850 m Länge erforderlich, damit ein Delfin überhaupt eine Minute geradeaus schwimmen kann, ansonsten bliebe nur das stereotype Kreisen der Meeressäuger in den kleinen Betonbecken. Auch die Wasserqualität spiele eine große Rolle bei der Delfinhaltung, meint Wissenschaftler Christian Schulze.
Das WDSF führt die Schließung der bisher sieben deutschen Delfinarien darauf zurück, dass die gesetzlichen Grundlagen der Delfinhaltung von Vergnügungsparks nicht mehr erfüllt werden konnten und die Bevölkerung durch die Aufklärungsfakten der vergangenen Jahre an einem Besuch von Delfinarien weniger interessiert ist. Die Schließung des Münsteraner Zoo-Delfinariums war auf Baumängel zurückzuführen, die das WDSF festgestellt hatte, und deren Behebung den privaten Betreiber rund 20 Millionen Euro gekostet hätte, die er nicht zur Verfügung hatte.
Mehr als 60 durch das WDSF recherchierte Delfin-Todesfälle lasten auf den beiden verbleibenden Zoo-Delfinarien in Duisburg und Nürnberg. Der Zoo Duisburg verweigerte dem WDSF bisher jede Akteneinsicht, so dass die Organisation den Zoo verklagt hat.
Anlässlich der Anhörung in Berlin übermittelte das WDSF den Ausschussmitgliedern Analysen der tiermedizinischen Berichte im Tiergarten Nürnberg für einen Prüfzeitraum von 2008 bis August 2012. Demnach hat die Biologin (B.Sc.) Anna Meyer-Löbbecke nach einer WDSF-Akteneinsicht nachgewiesen, dass die Delfine fortlaufend mit starken Psychopharmaka, Antibiotika und etwa 30 anderen Medikamenten innerhalb von 4 1/2 Jahren behandelt worden seien. Das chirurgische Notfall-Medikament Diazepam (Valium), das bereits nach kurzer Verwendung laut Herstellerangaben ein hohes Suchtpotential verursacht, hätten in dem Untersuchungszeitraum alle Delfine erhalten. Dem Delfine Joker seien alleine zwischen Oktober 2009 und Juni 2010 insgesamt rund 4100 mg Diazepam verabreicht worden, Arnie hätte innerhalb von sechs Monaten nahezu täglich das Psychopharmaka mit einer Gesamtdosis von ca. 1300 mg erhalten. Der Delfin Eva, der im Juli 2009 verstarb, sei in der Zeit vor seinem Tod in 2008 und 2009 mit etwa 1100 mg „versorgt“ worden. Sogar ein schwangerer Delfin habe das schädliche Beruhigungsmittel bekommen, heißt es in dem Bericht.
WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: „Nach unserer letztjährigen Erstanalyse ist das Ergebnis des jetzigen Mehrjahresberichts ein handfester Skandal und wir werden den biologischen Analyse-Bericht der Staatsanwaltschaft übergeben. Wir fordern ein sofortiges Importverbot von Delfinen, so wie es die Schweiz im letzten Jahr beschlossen hat, und ein Auslaufenlassen der beiden Delfinarien mit neuen weitgehend artgerechten Gehegen unter der Aufsicht von unabhängigen Tiermedizinern und Tierschutzorganisationen, damit die intelligenten Meeressäuger, die über ein Ich-Bewusstsein verfügen, nicht mehr leiden müssen. Die beiden Zoos könnten ihre Delfinarien noch etwa 50 Jahre weiter betreiben und dem Tierschutz wäre genüge getan, weil es keine neuen Delfine mehr aus Importen in Deutschland geben würde. “Informationen:Deutscher Bundestag mit Tagesordnung und allen Sachverständigen-Dokumenten:http://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2013/44669679_kw20_pa_landwirtschaft/WDSF: Abschlussbericht 2013 der Analyse der tiermedizinischen Berichte des Tiergartens Nürnberg (Delfinarium):http://www.wdsf.eu/index.php/delfinarien/delfinarium-nuernberg/aktuell

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