Kreditbetrug per Vorkasse

November 12 14:33 2013 Print This Article

Sie versprechen Kredite in jeder Höhe und zu besten Konditionen mit Auszahlung innerhalb von 72 Stunden. Nach der Zusage werden Gebühren sofort fällig, zur Auszahlung der Kredite kommt es aber nie.

Die betrügerischen Machenschaften laufen immer nach dem gleichen Schema ab. Die Betrüger – es handelt sich meistens um Frauen – werben per Facebook oder Wen-Anzeigen mit praktisch identischen Texten. Sie brauchen Geld, um ihre Wünsche zu realisieren? Sie benötigen einen unkomplizierten Kredit von 1″000.- bis 100″000 Franken? Wir gewähren Kredite schnell und unkompliziert genau nach Ihren Vorstellungen. Der Kreditbetrag wird innert 72 Stunden auf Ihr Konto überwiesen…

Als Dokumente werden eine Kopie der ID oder des Passes verlangt, sowie eine Kopie einer offiziellen Rechnung (Elektrizitätswerk, etc.). Um Zeit zu sparen, können die Dokumente per eMail übermittelt werden. Die Frauen arbeiten in der Regel mit Hotmail-Adressen und ohne Angaben von Orten und Telefonnummern.

Sind die Dokumente übermittelt, folgt schnell der Kreditvertrag zur Unterzeichnung. Die Darlehen werden in der Regel zu 2 Prozent Jahreszins angeboten, die Amortisation ist frei wählbar zwischen einem und dreissig Jahren. Mit dem Vertrag kommt auch schon die erste Rechnung: Überweisen Sie die Gebühren für den Anwalt, der den Vertrag ausstellt, sowie für die Überweisung der Kreditsumme, heisst es im eMail. Vorgeschlagen wird – wieder unter dem Aspekt der Zeitersparnis – eine Überweisung per Western Union, das heisst Express.
Die Höhe der Gebühren richtet sich immer nach der Höhe des Kreditbetrages. In der Regel verlangen die Damen einen Betrag zwischen 1″500 und 3″800 Franken. Ohne Vorauskasse geht gar nichts. Da wird auf interne Weisungen der Bank verwiesen. Überweisen sie den Betrag, dann können wir Alles zu ihrer Zufriedenheit erledigen, heisst es per eMail.

Der Trick mit der Gebühren-Vorauskasse wird unterschiedlich gehandhabt. Am perfidensten ist die Methode von Armandine Duchamps, einer Französin, die sich als Verwaltungsratsmitglied der Banque Atlantique von Benin ausgibt. Madame Duchamps verlangt nur die Gebühr von einigen hundert Franken für den Anwalt, damit er den Vertrag austellen kann. Ist der Betrag überwiesen, medlet die Frau per eMail: Jetzt müssen sie nur noch die Gebühr für die Überweisung bezahlen, dann haben sie die Darlehenssumme auf ihrem Konto. Auch diese Gebühr bewegt sich um rund 300 Franken. Wer diesen Betrag überweist und dann auf die Verbuchung des Kredits wartet, freut sich vergebens.

Auf Nachfrage nach dem Verbleib der Kreditsumme meldet Madame Duchamps die Fälligkeit einer Express-Gebühr für die Bank. Bitte überweisen sie den Betrag per Western Union, damit sie schnell zu ihrem Kredit kommen, schreibt Madame Duchamps dazu. Solche eMails treffen natürlich am Freitag Nachmittag ein, sodass ein ganzes Wochenende an Zeit verloren geht. Und weil französische Banken am Montag geschlossen bleiben und die Banken in Benin Donnerstags zu haben, sind die Wochen relativ schnell vorbei, ohne dass sich etwas rührt.

Madame Duchamps nächster Streich folgt Dienstags per eMail: Weil sie die Überweisung der Express-Gebühr nicht innerhalb von zwei Tagen erledigt haben, wird eine Strafgebühr von 250 Franken fällig – und der Prozess der Überweisung ist auf der Bank blockiert.

Weitere Kreditanbieter praktizieren andere Methoden der Zahlungs-Verzögerung: Sie verbinden beispielsweise aus Versehen zwei Kreditanträge völlig unabhängiger Personen und bieten an, beide Summen auf nur ein Konto zu überweisen. Klar, dass damit niemand einverstanden ist.Dann werden – für die Trennung der Dossiers – neue Gebühren fällig.

Telefonisch sind die Kreditanbieter kaum zu erreichen. Wird ein Anruf entgegen genommen, hat man Männer am Telefon, die nur gebrochen französisch sprechen und einfach auf der Bezahlung der fälligen Gebühren beharren. Zweifelt man die Seriosität dieser Kreditgeschäfte offen an, reagieren die Damen beleidigt und weisen darauf hin, dass sie seit Jahren in diesem Geschäft tätig seien und dass es noch nie Probleme gegeben habe.

Die Kreditanbieter erklären auf Anfrage, dass diese Art von Kreditvergabe nur möglich sei, weil sie offiziell als Privatperson auftreten und so die gesetzlichen Bestimmungen, denen die Banken für derartige Kredite unterliegen, umgehen können.

Die Damen operieren nur per eMail. Die Kunden, respektive Opfer werben sie per Facebook an. Die IP-Adressen weisen in der Regel auf Server in Toulouse in Frankreich. Kreditanbieter der ähnlichen Art arbeiten aber auch aus Belgien und sogar aus der Schweiz. Als Partner tauchen neben der Banque Atlantique von Benin auch Crédit Agricole in Frankreich auf. Ruft man betreffend der Dossiers direkt eine der Banken an, wird man einfach abgewiesen. Im Falle von Armandine Duchamps bestätigte die Banque Atlantique zwar deren Funktion als VR-Mitglied, der für das entsprechende Kredit-Dossier zuständige Bankier aber erklärte wiederholt, keinen Einfluss auf den verlauf der Kredit-Geschäfte zu haben.

Auch nach rund vier Monaten werden keinerlei Überweisungen von Kreditsummen verbucht. Verschärft man die Forderung nach Überweisung der Kreditsumme, oder stelltman die Seriosität in Frage, drohen die Kreditanbieter sofort mit rechtlichen Schritten wegen Falschanschuldigung oder übler Nachrede. Immer wieder aber bieten die Betrügerinnen mit versöhnlichen, aber fadenscheinigen Erklärungen Hand für Kompromisse, sodass beim Kreditnehmer neue Hoffnung auf einen zufriedenstellenden Abschluss aufkommt. Dabei vergehen Wochen und Monate. Irgendwann werden von den Kreditanbietern auch keine eMails mehr beantwortet.

Also Vorsicht vor diesen Geschäften…….

Freier Journalist, Freie Werbeagentur international.

Kontakt
KLEIBER PRODUCTIONS
Peter Kleiber
ST. GALLER-RING 191
4054 BASEL
+4161 543 00 98
klei@klei.ch
http://www.klei.ch

Pressekontakt:
KLEIBER PRODUCTIONS
Peter Kleiber
ST. GALLER-RING 191
4054 Basel
+4161 543 00 98
klei@klei.ch
http://www.klei.ch

view more articles

About Article Author

PR-Gateway
PR-Gateway

View More Articles