Ein Mann ohne Arbeit fragt sich: Was mache ich mit meiner Hypothek?

Oktober 28 15:17 2011 Print This Article

Sparen oder Zahlen?

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Nicholas ist sechzig, ausgebildeter Rechtsfachwirt und steht seit dreißig Jahren im Beruf. Vor zwanzig Jahren hat er sich ein Häuschen im Grünen gekauft, auch wenn er dadurch insgesamt vier Stunden Bus- und Zugfahrt zu seiner Arbeitsstelle zurückzulegen hatte.

Im April 2007 strich sein langjähriger Arbeitgeber einige hundert Jobs – auch seinen. Zum Glück fand Nicholas bereits einen Monat später eine neue Arbeit bei einer Zeitarbeitsfirma. Doch obwohl er mehr Stunden arbeitete als zuvor, sank sein Gehalt. Im Dezember desselben Jahres erklärte ihm sein Arzt, eine lange hinausgezögerte Prostataoperation könne nicht weiter verschoben werden. Nicholas unterzog sich also dem notwendigen Eingriff und kehrte im Mai 2008 zu seiner Arbeit zurück. Im Jahr darauf weigerte sich die Firma, seinen Vertrag zu verlängern, und er war darauf angewiesen, wechselnde Jobs anzunehmen. Seit April 2010 hat Nicholas trotz seiner Bemühungen keinen Job mehr gefunden. Er berichtet: „Ich hätte mir nie träumen lassen, mal so lange arbeitslos zu sein. Ich dachte, wenn ich mich nur genug bemühe, finde ich auch einen Job. Aber es gibt einfach zu viele wie mich.“

Erschwerend kommt hinzu, dass er auf die öffentlichen Verkehrmittel angewiesen ist und daher mitunter Stellen, in denen man von ihm regelmäßig Überstunden verlangt, nicht annehmen kann, da er sonst nicht mehr nach Hause käme.

Nicholas verlegte sich dann darauf, seine Arbeitssuche auch auf andere Bereiche auszudehnen, hatte jedoch auch damit keinen Erfolg. Ein bitterer Witz für ihn: „Ich ziehe ein Kaninchen nach dem anderen aus dem Hut, aber sie sind alle tot.“ Er bestreitet sein Auskommen von Arbeitslosenunterstützung und Angespartem, während er weiterhin Lebensläufe verschickt und in berufsorientierten Netzwerken unterwegs ist.

Aufgrund der unsicheren Zukunft überlegt Nicholas, seine Hypothek von gut 31.600€ abzubezahlen. Der Wert seines Hauses beträgt knapp 80.000€. Angespart hat er einen Betrag von 26.000€; zusätzlich könnte er noch eine Lebensversicherung im Wert von 8.5000€ flüssig machen. Immerhin verfügt der Sechzigjährige über verschiedene Rentensparpläne, die zusammengenommen eine Summe von gut 81.000€ ergeben. Die Entscheidung fällt schwer: „Ich wäre nicht mehr liquide. Aber meine Hauptsorge ist es, ein Dach überm Kopf zu behalten.“ Weitere Informationen

Die Antwort: In unsicheren Zeiten ist Bargeld Trumpf

Nicholas wäre nicht gut beraten, würde er sein Geld zum Bedienen der Hypothek verwenden, auch wenn ihm diese Option ein Gefühl von Sicherheit vermitteln könnte. Tatsächlich geriete er dadurch in eine weit prekärere Lage, denn für Arbeitslose ist Bargeld Trumpf. Er sollte sein Kapital zugänglich halten, um grundlegende Kosten zu decken, gerade wenn seine derzeitigen Jobaussichten so bleiben oder sich durch sein fortschreitendes Alter noch verschlechtern. Zu seinen Ausgaben addieren sich auch noch die Wartungskosten für das Haus; im letzten Jahr beispielsweise musste er das Dach auswechseln lassen. Wenn er die Hypothek abbezahlen würde und es ergäbe sich ein neuerlicher Reparaturbedarf, ohne dass Nicholas diesem finanziell nachkommen könnte, bekäme er erhebliche Schwierigkeiten: Wer würde ihm auf das Haus Geld leihen, während er kein Einkommen hat? „Ich bin jetzt bald eineinhalb Jahre arbeitslos. Das ist verrückt“, sagt er. „Aber ich kenne inzwischen eine Menge Leute, die im selben Boot sitzen.“

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