Gibt es eigentlich „Ostrock“? Und wenn ja, was unterscheidet ihn vom Pop des Westens? Vier Wochen vor dem größten Festival mit DDR-Legenden erklärt einer ihrer erfolgreichsten Musiker, wer das O-Wort wann erfunden hat.
Ein amerikanischer Zeitungsartikel sorgt für Aufsehen: Berlin, von Amerikanern einst als Start-up-Metropole und Inbegriff der Hipness gefeiert, bekommt eine Imagekorrektur verpasst. Gefallen dürfte sie den stolzen Hauptstädtern nicht.
Wie zahlreiche seiner Kollegen zuvor spricht sich nun auch der österreichische Gewinner JJ für einen Ausschluss Israels vom ESC aus. Die Forderung ist nicht neu, doch aus zwei Gründen ist sie noch trostloser als im letzten Jahr.
Hier ist die Kacke wortwörtlich am Dampfen: Florentina Holzinger, die für ihre provokativ Grenzen (und Darsteller) verletzenden Stücke gefeiert wird, schleudert ihre neue Produktion „Year without Summer“ auf die Berliner Volksbühnen-Bretter.
Kirill Serebrennikovs „Das Verschwinden des Josef Mengele“ seziert das Leben eines Täters auf der Flucht. August Diehl spielt ihn als böses Dschungelgespenst, genährt nur vom rassistischen Hass. Und doch sehen wir in ihm etwas, das uns näher ist, als uns lieb sein kann.
New York begeht seinen 400. Geburtstag. Doch ein Streit überschattet die Festlichkeiten: Indigene Stämme sehen sich als rechtmäßige Erben der Stadt. Viele Universitäten leisten ihnen Unterstützung. Warum der Dekolonisierungs-Diskurs ein Problem hat.
Unter dem Motto „Gingers are Black“ formiert sich derzeit auf TikTok eine kuriose Allianz: Rothaarige und Schwarze entdecken Gemeinsamkeiten im Anderssein – und heben die oft verbissen geführte Identitätsdebatte auf eine neue Ebene.
Ein Netflix-Nutzer hat vor Gericht durchgesetzt, dass ihm ein Teil der Preiserhöhungen erstattet werden muss. Jetzt hagelt es weitere Forderungen. Die Phase, in der werbefreie Streamingabos günstig verscherbelt wurden, ist aber endgültig passé.
Sie galten als eine Art wandelndes Gesamtkunstwerk: Das deutsche Künstler-Duo Eva & Adele war stets identisch angezogen, ihr Markenzeichen waren schrille, damenhafte Outfits und kahl rasierte Köpfe. Nun ist Eva in Berlin gestorben.
Mit Blick auf Klimafolgen empfiehlt die Wissenschaft zehn Gramm Fleisch am Tag. Die Deutschen ließen tatsächlich zunehmend die Finger von Wurst und Steak. Wenn sich das jetzt wieder ändert, hat das nicht nur erfreuliche Gründe.
Die politischen Kämpfe der Gegenwart werden um die Frage geführt, wer wen diskriminiert. Dabei ist viel Einbildung und Anmaßung im Spiel. Diese Taktik ist nicht so neu und so links, wie es scheint.
Begeisterung wecken, die großen Texte befragen, Wichtiges wieder und wieder lesen: Mit dem Goethe-Forscher Albrecht Schöne starb der letzte große Repräsentant der Nachkriegsgermanistik kurz vor seinem hundertsten Geburtstag.
Den deutschen Malern stellt der neue Kulturstaatsminister Wolfram Weimer ein gutes Zeugnis aus, weil sie ohne Subventionen auskämen. Doch das greift zu kurz – und verkennt eine Besonderheit der Kunstförderung in Deutschland. Sie ist nämlich die Basis für den Erfolg.
In Cannes elektrisierten zwei Schauspielstars als Regisseurinnen: Kristen Stewart riskiert mit ihrem Film alles – Scarlett Johansson lieber nichts. Der eine fand in den USA kein Geld, der andere wäre bei Netflix besser aufgehoben gewesen.
Sein Gedächtnis versagte, seine Vertrauten dachten heimlich über einen Rollstuhl nach: Was das neue Buch „Original Sin“ über Joe Bidens Verfall im Amt enthüllt.
Während die deutsche Filmbranche mit großen Problemen zu kämpfen hat, boomt die Produktion von Serien und Filmen in Spanien. Ein Besuch in den Secuoya Studios in Madrid. Das Ziel: Spanien soll das Hollywood von Europa werden.
Schon als Schüler machte Thomas Schumann das Aufspüren von berühmten und vergessenen Exilanten zu seinem Hobby. Beim Treffen in Köln erzählt er, wie er vom Autogrammjäger zum Verleger und Kunstsammler wurde. Und wie es sich mit 1000 Gemälden wohnt.
Der Schauspieler Kevin Spacey wird am Rande der Filmfestspiele in Cannes mit einem Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Die Stiftung „Better World Fund“ begründet die Ehrung mit „Jahrzehnten künstlerischen Genies“.
Mutterschaft ist dröge. Doch weil es vielen Frauen an echten Projekten fehlt, machen sie ihre Kinder zu ihrem Großprojekt. Das ist nicht nur reaktionär, sondern hat außerdem nichts mit dem zu tun, was Kinder wirklich brauchen.
Bio, Banken, Joseph Beuys: Hans-Peter Riegel hat sich intensiv mit dem Weg der Anthroposophie durch die Institutionen beschäftigt. Dass Waldorfschulen den gesetzlichen Rahmenbedingungen genügten, hält er für die halbe Wahrheit. Ein Gespräch.
Seit mehr als siebzig Jahren bewertet die Filmbewertungsstelle in Wiesbaden Kinofilme – und vergibt dabei das Prädikat „besonders wertvoll“. Immer wieder stießen ihre Urteile auf Kritik. Doch die Gründe für ihre Schließung reichen tiefer.
Ich sehe was, was du nicht siehst, sagt die Gleichstellungsbeauftragte. Nämlich Sexismus! In Berlin wurde deshalb eine Venus-Skulptur aus einem Bundesamt entfernt. Anderswo kann man diesen schockierenden Anblick offenbar besser ertragen.
Seine Karriere schien vorbei, doch nun soll Kevin Spacey beim Filmfestival in Cannes einen Preis für sein Lebenswerk erhalten – nicht von der Jury, sondern auf einer diskret organisierten Gala. Der Abend ist mehr als ein Comebackversuch: ein Tabubruch mit Kalkül.
Yuri Grigorovich war die graue Eminenz des Bolschoi-Balletts und der mächtigste Choreograf der Sowjetunion. Sein legendärer „Spartacus“ war virile, muskelbepackte Propaganda. Sein Männerbild prägt Russland heute noch. Nachruf auf eine zwiespältige Jahrhundertfigur.
Auch wenn das Geschäft mit alter Kunst nicht mehr so berauschend blüht wie früher, ein Hingucker ist die barocke Pracht allemal. Erst recht, wenn sie mit guter Sammlerprovenienz en bloc unter den Hammer kommt.
Prüde, weinerlich, scharf auf Verbote und Staatsgeld: Auch nach Jahrzehnten der feministischen Vorwürfe bleibt die erhoffte Anpassung der Männer aus. Im Gegenteil: Die Spaltung wird durch die Klagen noch vertieft.
Um der Überalterung des eigenen Publikums etwas entgegenzusetzen, hat das ZDF keine Kosten gescheut, seiner Mediathek eine jugendliche Streaming-Oberfläche zu verpassen. Sich dort zu bewegen, ähnelt leider einem Horrortrip. Nachruf auf einen müden Versuch.
Reflektiert, offen, stets im Dialog: Paare wie das Influencer-Duo Marie Nasemann und Sebastian Tigges galten als Ideal moderner Beziehungspflege. Doch jetzt haben auch sie sich getrennt. Warum das symbolisch ist, für das Bröckeln des Therapie-Trends.
Nackte Nonnen, Ü-80-Tänzer, Interaktionen mit virtuellen Toten: Von den zehn besten Theater-Inszenierungen des Jahres überzeugten vor allem diejenigen, die Grenzen überschritten und immersive Gesamterlebnisse boten. Spannende Geschichten ließen jedoch fast alle Stücke vermissen.
Kent Nagano verabschiedet sich von der Hamburgischen Staatsoper mit einer Uraufführung: Doch das Werk von Unsuk Chin bleibt trotz einer beeindruckenden Besetzung unvollendet und verworren. Das schonungslose Protokoll eines selbstverursachten Rufmords.