Bessel Kok hat das Finanztransaktionssystem Swift erfunden und mit Garri Kasparov einen Schachverband gegründet. Danach hat er lange in der Ukraine gearbeitet. Wir treffen ihn in Prag zu einem Gespräch über die „nukleare Option“ ohne Atomwaffen.
Wo liegen die Grenzen der Diversität beim Filmemachen? Der Regisseur David Wnendt erklärt, was ihn an der Schirach-Verfilmung „Strafe“ besonders reizt – und wegen welcher umstrittenen Szene Netflix seine Hitler-Parodie „Er ist wieder da“ weltweit aus dem Programm nahm.
Der Antisemitismus-Skandal, der die Documenta überschattet, ist kein Zufall. Er ist die letzte Konsequenz einer Entwicklung, die den Westen auch jenseits der Kunstwelt gefährdet: die Abschaffung individueller Verantwortung.
Heike Makatsch ist als Ellen Berlinger die geheimnisvollste „Tatort“-Kommissarin. Sie ermittelt jetzt zum vierten Mal. Bisher wusste aber so recht niemand, wer sie wirklich war. Doch das könnte sich jetzt ändern.
Drei Tage wurde um die Wette gelesen und kritisiert in Klagenfurt am Wörthersee. Am Ende gewinnt die aus Slowenien gebürtige Autorin Ana Marwan. Auch die weiteren Preisträger boten zum Teil witzige Geschichten.
Der verlustreiche Abnutzungskrieg in der Ostukraine erinnert an die „Blutmühle“ von Verdun. Doch wie zutreffend ist die Parallele wirklich? Der Verdun-Experte Olaf Jessen blickt auf die Strategien von damals und heute und findet Verblüffendes. Vor allem auf einer Seite.
Frauen als süß, brav und kindlich zu vermarkten – das galt längst als vorgestrig. Doch die Ästhetik der harmlosen jungen Weiblichkeit ist zurück. Nur ist die treibende Kraft dahinter heute eine andere. Besonders ein beliebtes Zeichen ist vielsagend.
Beeinflusst die Vaterbeziehung das spätere Liebesleben von Frauen? „Daddy Issues“ spielen eine immer größere Rolle in Psychologie und Popkultur. Der „Elektra-Komplex“ hat mit einer gesellschaftlichen Veränderung zu tun – und lässt sich sogar an den Hirnströmen messen.
Machen wir uns ehrlich: Nicht Putin hat das imperiale Russland geschaffen, das imperiale Russland hat Putin erschaffen. Robert Habeck mag an akute Engpässe, leere Speicher oder den kommenden Winter denken. Die Tiefenströme der Geschichte tragen eine andere Botschaft ans Licht.
Netflix hat in Dänemark gerade die vierte Staffel der legendären Polit-Serie „Borgen“ produziert. Doch jetzt wird ein Exempel statuiert: Der dänische Netflix-Ableger schließt. Denn Dänemark hat Pläne, die Streamingdiensten nicht gefallen.
Eine Woche nach dem großen Schock versinkt die Documenta in gegenseitigen Beschuldigungen. Dabei müssten endlich Konsequenzen gezogen werden. Doch die Beteiligten haben immer noch nicht verstanden. Chronik eines Skandals mit Ansage.
Der Philosoph Peter Sloterdijk rechnet mit der Kunstszene um die Documenta ab. Man habe sich bewusst dazu entschieden, einer künstlerischen Randgruppe ein Forum zu bieten, kritisiert er.
Zwei kubanische Künstler sind zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt worden. Die Urteile zeigen, wie hart das sozialistische Regime in Havanna immer noch funktioniert – und was die Linke, die gern vom „Globalen Süden“ spricht, nicht interessiert.
E.T.A. Hoffmann war der erste moderne Psychologe in der Literatur: Als urbaner Spötter hatte er viel Sinn fürs Fantastische, Pathologische und für die eigenen Abgründe. Eine Lese-Empfehlung zum 200. Todestag.
Beim Deutschen Filmpreis räumt der Favorit „Lieber Thomas“ neun Lolas ab. Der Abend steht im Zeichen des europäischen Krieges in der Ukraine - und der Frage, ob in solchen Zeiten in Frack und Abendkleid gefeiert werden soll und darf.
Beim diesjährigen Deutschen Filmpreis wurde das Drama „Lieber Thomas“ von Regisseur Andreas Kleinert mit der Goldenen Lola für den besten Spielfilm ausgezeichnet. Die Deutsche Filmakademie gab die Entscheidung am Freitagabend in Berlin bekannt.
Seit dem ersten Kriegsmorgen hält uns der preisgekrönte Übersetzer Juri Durkot aus Lemberg über die Lage in der Ukraine auf dem Laufenden. Wir aktualisieren sein Tagebuch regelmäßig. Diesmal entdeckt er eine Parallele, die Bände spricht.
Der Politologe Cedric Johnson gilt als Kritiker der „Black Lives Matter“-Bewegung. Den zur Schau gestellten Anti-Rassismus von Unternehmen und Mittelschicht hält er für ein neoliberales Elitenprojekt. Symbolisch werde „Gutes“ getan. Das reale Problem aber werde verschleiert. Ein Gespräch.
Post für Olaf Scholz: Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD) bedauert schriftlich, dass der Bundeskanzler nicht mehr zur Kunstschau Documenta kommen will und hält das für „unangemessen“. Derweil sorgen sich die Kuratoren um die Meinungsfreiheit in Deutschland.
Die Documenta-Chefin schiebt die Verantwortung auf Ruangrupa: Für das Künstlerkollektiv sei das eben kein Antisemitismus. Die Künstler haben sich offiziell entschuldigt. Doch ihre eigene Verantwortung reduziert Schormann auf ein leidiges Missverständnis. Warum Claudia Roth jetzt eingreifen muss.
An diesem Wochenende versammelt sich die Linke in Erfurt zum Parteitag. Dass es dramatisch zugehen wird, ist ausgemacht, denn die Partei kämpft um ihr Überleben. Doch auch ein Theaterstück zum Showdown gibt es schon. Es heißt, kein Scherz: „Der Parteitag“.
Die Documenta hat gezeigt, wie schnell linke Israelkritik in offenen Antisemitismus umschlägt. Doch das Haus der Kulturen der Welt bietet jenen, die das Holocaustgedenken als Provinzposse abtun, schon länger ein Forum. Mitten in Berlin, unter der Aufsicht von Claudia Roth.
Vor 100 Jahren wurde der deutsche Außenminister Walther Rathenau ermordet. Er war nicht nur Politiker, sondern auch ein jüdischer Intellektueller – und Vordenker der sozialen Marktwirtschaft. Hier erinnert Justizminister Marco Buschmann an Rathenaus liberale Ideen.
Eigentlich war die mysteriöse Kate Bush nur eine Saison lang ein Star. 37 Jahre später ist sie es mithilfe der Kultserie „Stranger Things“ wieder. Liegt das an der versteckten Botschaft ihres Songs „Running Up that Hill“, der eigentlich ganz anders heißen sollte? Die wahren Gründe liegen tiefer.
Jahrzehntelang war Ernst Jacobi im Fernsehen und auf Theaterbühnen zu sehen. Seine letzte Rolle spielte er 2017 im „Polizeiruf 110“. Nun ist der Schauspieler gestorben, er wurde 88 Jahre alt.
Die Geschichte des Elvis Presley ist die Geschichte der Geburt jenes Amerikas, gegen das Donald Trump Krieg führt. Baz Luhrmann hat sie jetzt verfilmt. Tom Hanks ist dabei als Manager des „King“ ein grandioser Bösewicht. Die Tränen kommen einem auch wegen einer eklatanten Fehlbesetzung.
Früher war eine ausgiebige Dusche der perfekte Start in den Tag. Heute gewinnt die Non-Bathing-Bewegung an Einfluss – sie hält Duschen für narzissistisch und umweltschädlich. Unterstützung bekommt sie von Robert Habeck. Doch das hat einen gefährlichen Effekt.
Rechts wie links begegnen uns heute Pazifisten, die die Ukraine zu Zugeständnissen an Russland auffordern. Für einen echten Linken ist das jedoch inakzeptabel. Denn in der Ukraine verteidigt Europa sein protestantisches Erbe gegen die autoritäre Orthodoxie.
Im Koalitionsvertrag wurde der Kreativwirtschaft ein zentraler Ansprechpartner bei der Bundesregierung versprochen. Sechs Monate später sei nicht viel passiert, sagt Florian Drücke, Verbandschef der Musikindustrie. Im Gespräch kündigt er außerdem eine Verfassungsbeschwerde an.
Sieben Jahre lebte ich in Jamit im Norden des damals von Israel besetzten Sinai, dann vertrieb meine Familie ausgerechnet der ersehnte Frieden. 40 Jahre später kehre ich zurück. Ans Grab meines Vaters, ans Grab meiner Schwester – und höre meine Mutter schreien. Jamit aber gehört heute dem IS.