Im Gespräch mit Fotograf Ulrich Kohlhoff, Hannover, 20-03-12 / A. Schrader – Hannover-News24.de
Interview by hannover-news24.de
A. Schrader: “Der Beruf des Fotografen ist in den letzten Jahren sehr populär geworden, so dass man heute nicht mehr lange nach einem Fotostudio in der Nähe suchen muss, um neue Fotos von sich zu bekommen. Fotostudios und Fotografen gibt es in Hannover an jeder Ecke und in manchen Straßen gleich mehrere. Doch leider ist die Qualität sehr unterschiedlich und die Angebote vielfältig. Woran erkennt man, welcher Fotograf wirklich gut ist?
Ulrich Kohlhoff: “Ein besonders guter Indikator, ob ein Fotograf gut ist oder nicht, sind sogenannte “Bewertungen” von Kunden für Kunden, welche man jederzeit im Internet finden kann. Gibt man beispielsweise “Fotograf Hannover” bei Google ein, kann man sich an den gelben Sternen, also den “Google-Bewertungen” orientieren oder sich auf Bewertungsportalen informieren.”
A. Schrader: “Gute Fotografen sind bestimmt häufig ausgebucht und ziemlich teuer, oder?”
Ulrich Kohlhoff: “Es ist klar, dass man bei einem häufig gebuchten Fotografen, seinen Wunschtermin möglichst früh ausmachen sollte, aber i. d. R. übersteigt die Wartezeit selten 2 Wochen. Wenn man Glück hat und ein Termin ausgefallen ist, kann man auch einen kurzfristigen Termin erhalten. Am besten man sagt einfach dazu, wenn man es etwas eiliger hat, dann versuchen die meisten Fotografen das zu berücksichtigen. Die größere Angst besteht bei vielen natürlich vor dem Preis. Einige Kunden sind von der Preisgestaltung vieler Fotografen verunsichert und befürchten hohe Kosten; dabei ist es im Prinzip ganz einfach. Der Fotograf hat einen bestimmten Preis (je nach Anspruch bzw. Qualität) pro Stunde oder Foto, woraus sich einen Teil der Kosten errechnen lässt. Wie lange ein Fotoshooting dauert, hängt von der Art des Shootings ab. Ein Bewerbungsbild braucht natürlich wesentlich weniger Zeit, als ein Beautyshooting mit z.B. zwei Outfitwechseln. Die Formel lautet hier also: Zeit ist Geld. Ein Fotograf ist ein Handwerker und Künstler in Einem. Hinzu kommt dann noch die digitale Nachbearbeitung / Bildbearbeitung, welche ebenfalls je nach Aufwand berechnet wird. Manche Fotografen berechnen den Aufwand pro Zeit, Andere legen für die Nachbearbeitung eine Pauschale fest. Als Letztes kommt evtl. ein Fotoausdruck hinzu oder eine digitale Datei, aber das alles entscheidet der Kunde selbst und bestimmt so seinen eigenen Preisrahmen. Wer nur ein schnelles Portrait ohne viel Aufwand möchte, bekommt das bei den meisten Fotogeschäften bereits um die 39EUR. Wer hingegen jedoch etwas Zeit beim Shooting, einen Outfitwechsel und eine größere Bildauswahl haben möchte, sollte hier schon ab 150EUR einplanen. Schließlich kann man jedes entstandene Foto nachbestellen oder als digitale Datei kaufen und man geht schließlich längst nicht so häufig zum Fotografen, wie zu einem Frisör. Da lohnt es sich wirklich 50EUR mehr auszugeben. Ich vergleiche einen guten Fotografen mit einem hochwertigen Kleid oder Anzug. Man kann es sich “ein Leben lang” ansehen und es lässt einen immer gut aussehen. Egal wie man sich vorher gefühlt hat, der Fotograf holt, genau wie der Modedesigner, das Beste aus jedem heraus. Und umso höher der Anspruch des Kunden oder Auftraggebers, desto höher der Preis. Natürlich kann man für 100EUR keine Werbeshootings wie in den Modezeitschriften erwarten. So ein Shooting kann viele tausend Euro kosten. Annähernd tolle Ergebnisse erhält man jedoch, wenn man bereit ist für die Bildbearbeitung etwas zu investieren und entsprechende Ideen und Vorlagen ins Studio mitbringt oder sogar ein Make-up und Styling dazu bucht. Auch eine Collage oder ein Magazincover z. B. sind von den Fotos gut zu erstellen und kosten kein Vermögen, bringen aber einen tollen Effekt. Genauso wie Fotobücher, die man sich professionell – und ohne sich mit einer komplizierten Software herum zu ärgern – beim Fotografen für 40-150EUR erstellen lassen, über die man sich mit seinen Freunden und der Familie freuen kann. Fotobücher sind besonders als Geschenk bei Hochzeiten, Geburten Geburtstagen, Familienfeiern; Taufe oder Konfirmation gefragt.”
A. Schrader: “Gibt es Dinge, die man bei einem Besuch im Fotostudio beachten muss?”
Ulrich Kohlhoff: “Durch Erfahrungsberichte einiger meiner Kunden, scheinen die Unterschiede, besonders in Fotostudios manchmal recht groß zu sein. Viele Kunden, die zuvor schon einmal ein Studio besucht hatten, waren unzufrieden, weil sich schlecht beraten fühlten und fanden, dass der Fotograf zu wenig auf ihre Bedürfnisse eingegangen ist. Andere wiederum fühlten sich sogar “betrogen”, weil sie mit günstigen Preisen angelockt wurden und dann doch erheblich mehr zahlen mussten. Achten Sie auf Angebote, in denen eine gewisse Anzahl von Fotos in druckfähiger Qualität inklusive ist und führen Sie mit dem Fotografen am besten vorher ein Gespräch, in dem sie ihre Wünsche äußern und auch festhalten. Scheuen Sie sich nicht davor, nach den genauen Kosten zu fragen. Manchmal hilft es schon, seine Bedenken am Telefon zu äußern und erhält einen Eindruck davon, wie der Fotograf darauf eingeht. Bekommt man hingegen nur eine Aushilfe ans Telefon, die nicht genau versteht, was sie brauchen, sollte man sich vielleicht woanders umschauen.”
A. Schrader: “Im Internet haben Sie mit großem Abstand die meisten positiven Kundenbewertungen. Was unterscheidet Sie von anderen Fotografen und Fotostudios in Hannover und wo liegen Ihre Stärken?”
Ulrich Kohlhoff: “Ich denke ein wesentlicher Unterschied liegt im Umgang mit den Kunden, d. h ein besonderes Gespür für Menschen. Ich lege besonders viel Wert, den Menschen zu verstehen und mehr sehen, als das Offensichtliche. Die Technik ist nur ein Hilfsmittel um meine Vision umzusetzen und den richtigen Augenblick festzuhalten. Das Gefühl dabei ist das entscheidende und die Kommunikation mit meinem Gegenüber. Darüber hinaus versuche ich immer genug Zeit zu finden, um möglichst entspannt ins Shooting zu gehen und mir Zeit für meine Kunden zu nehmen. Zeitmanagement ist hierbei ein besonders wichtiger Faktor. Ich fotografiere aus Leidenschaft, nicht um den Menschen unter Zeitdruck “abzuknipsen”. Meine Arbeit ist erst getan, wenn der Kunde mit einem zufriedenen Lächeln nach Hause geht.”
A. Schrader: “Woher weiß ein Fotograf eigentlich, wie z.B.: ein Bewerbungsfoto aussehen muss?”
Ulrich Kohlhoff: “Viele Fotografen richten sich bei Business- und Bewerbungsfotos einfach nach den Wünschen des Kunden oder setzen einfach ihre künstlerische Idee ohne echtes Hintergrundwissen um, was manchmal einer Bewerbung sogar schaden kann, weil das Foto zu überladen, weichgezeichnet usw. wirkt. Besonders unpassend finde ich strukturierte oder verschiedenfarbige Hintergründe. Genauso wo wie in der Mode verändert und entwickelt sich auch der Arbeitsmarkt und die Anforderungen an Bewerbungsfotos. Da ich früher selber als Führungskraft in der Wirtschaft gearbeitet habe, kenne ich die Grundregeln sehr genau und weiß, was Personalentscheider erwarten und Headhunter suchen. Mindestens genauso wichtig empfinde ich den eigenen Anspruch des Bewerbers. Es gibt Kunden, denen ist ein gutes Portrait-, Bewerbungs- oder Businessfoto zu teuer. Das kann ich wirklich nicht verstehen! Gerade beim Bewerbungsfoto entscheidet es sich, wer zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird und wer nicht. Lassen Sie sich in jedem Fall vorab beraten und fragen nach den verschiedenen Anforderungen entsprechend dem angestrebten Beruf.
Zusammenfassend kann man sagen; Fotografie ist Vertrauenssache. Nehmen Sie sich Zeit mehrere Fotografen kennenzulernen oder nutzen Sie die Erfahrungen zufriedener Kunden.
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