Endlich wieder Urlaub ohne Grenzen – behindertengerechte Angebote

Juni 14 12:16 2012 Print This Article

Endlich wieder Urlaub ohne Grenzen - behindertengerechte Angebote Mit 49 steht man mitten im Leben. Dass er eine tickende Zeitbombe in seiner Brust trug, wusste Walter Wagner nicht. Bis sie explodierte. Ein angeborener Herzfehler war es, der einen Schlaganfall auslöste. Und das Leben von Familie Wagner von einem Tag auf den anderen vollkommen veränderte. Der heute 66-Jährige ist auf den Rollstuhl angewiesen, auch sein Sprachzentrum, erklärt seine Frau Margit, habe Schäden davongetragen. Trotzdem lacht und scherzt der große, kräftige Mann aus Kaiserslautern, der über den aktuellen Stand der Fußball-Bundesliga zu jeder Zeit bestens informiert ist. Gemeinsam mit seiner Frau sitzt er im Garten einer kleinen Ferienanlage und genießt die Frühlingssonne auf der Schwäbischen Alb.

Sich mit der Krankheit innerlich abzufinden, seinen Frieden mit dem Schicksal zu machen, ist das eine. Sie in einen Alltag, dessen frühere Selbstverständlichkeiten plötzlich zu Schwierigkeiten wurden, zu integrieren, eine andere. Daheim in Kaiserslautern pflegt Margit Wagner ihren Mann alleine, alles ist so eingerichtet, dass die beiden gut klarkommen. In den Urlaub zu fahren allerdings bedeutete für das Paar in den vergangenen Jahren oftmals, sich in fremden Räumen einigermaßen zu arrangieren – von Erholung konnte da keine Rede sein. “In Hotels gibt es oft keine behindertengerechten Bäder, mein Mann konnte nicht duschen”, sagt Margit Wagner. “Urlaub macht aber nur dann Sinn, wenn es einfacher ist als zu Hause – und nicht noch schwerer!” Doch genauso war es leider immer wieder: Beengte Aufzüge und Treppenhäuser waren unüberwindbare Hürden. Lange hat das Paar nach einem Ort gesucht, der beiden Partnern ein paar stressfreie Tage ermöglicht. Gefunden haben ihn die Wagners in Hengen auf der Schwäbischen Alb, nur wenige Minuten vom Kurstädtchen Bad Urach entfernt.

Individuell und maßgeschneidert

Hier haben Sabine Seckinger und Katrin Blankenhorn eine kleine Ferienanlage gebaut und mit einem ganz eigenen Konzept den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt: Die “Urlaubsidylle Alb” ist ein Angebot an Paare mit Handicap. Sei es, dass der eine Partner, wie Walter Wagner, im Rollstuhl sitzt. Oder, wie es bei der Mehrzahl der Gäste der Fall ist, eine Demenzerkrankung sowohl den Betroffenen als auch den gesunden Partner psychisch und physisch schwer belastet. Sich um den einen zu kümmern, um dem anderen ein Stück Freiraum zu verschaffen, ist das Anliegen von Katrin Blankenhorn und Sabine Seckinger. Die drei Appartements mit Wohn-, Schlaf- und Badezimmer sind behindertengerecht eingerichtet, ohne dabei wie Krankenzimmer zu wirken. Gerade wurden sie vom Deutschen Tourismusverband mit 5 Sternen in der Kategorie “Privatzimmer” ausgezeichnet. Katrin Blankenhorn, die viele Jahre im ambulanten Pflegedienst gearbeitet hat, weiß, wie sie ihre Gäste unaufdringlich entlasten kann: Sie unterstützt beim Aufstehen, beim Duschen oder Anziehen – je nach Bedarf. Sicherheit gibt ein Signalnotruf-Armband, mit dem die Gäste auch nachts jederzeit Hilfe rufen können. Weil maximal sechs Personen gleichzeitig hier wohnen, können die beiden Frauen auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Feriengäste eingehen: Frühstück auf der Terrasse? Kein Problem. Gesundheitliche Aspekte werden beim Kochen ebenso berücksichtigt wie der Wunsch, endlich einmal wieder das persönliche Leibgericht serviert zu bekommen.

Trotzdem soll der Alb-Urlaub natürlich weit mehr als barrierefreies Wohnen in hübscher Umgebung sein. “Nur andere Wände zu sehen macht noch keinen Urlaub”, sagt Sabine Seckinger. Deshalb bieten die Frauen ihren Gästen ein maßgeschneidertes Ferienprogramm an: Ausflüge nach Bad Urach, Konzertbesuche, eine Fahrt nach Stuttgart oder in die Outlet-City Metzingen – alles möglich, aber nie stressig. “Wir wollen kein Mammutprogramm, sondern Erlebnisse, die überschaubar in den Tagesablauf integriert werden”, sagt Sabine Seckinger. Im Auto ist genügend Platz für Rollatoren und Rollstühle, deren Besitzer mithilfe der beiden Frauen auch Orte zu sehen bekommen, die sie vorher für unerreichbar hielten: Sabine Seckinger und Katrin Blankenhorn kennen Wege, die auch für Rollis passierbar sind und führen ihre Gäste an Stellen, die atemberaubende Ausblicke auf den Albtrauf mit seinen schroffen Felsen und bewaldeten Hängen freigeben. Nicht nur Paar-Ausflüge, sondern auch Solo-Programme sind möglich: Margit Wagner möchte am Nachmittag ins Thermalbad nach Bad Urach. Ihren Mann weiß sie während ihrer Abwesenheit gut versorgt.

Klinik mit gehobenem Hotelstandard

Nicht nur Paare wie die Wagners, sondern vor allem auch alleinstehende, ältere Menschen zählen zu den Gästen von Eva-Maria Rühle. Sie ist Inhaberin und Geschäftsführerin des Gesundheitszentrums Schwäbische Alb in Bad Urach. “Viele kommen das erste mal als Reha-Patienten zu uns – und später wieder auf Urlaub”, sagt Eva-Maria Rühle. In dem großen Haus mit 198 Betten kann man zweifellos viel für seine Gesundheit tun. Dafür sorgen Ärzte, Krankenschwestern, Physiotherapeuten, Masseure und ein großer Bade-Bereich mit Thermalwasser, Sauna und Wellness-Anwendungen. Mindestens genauso wichtig aber ist es den Gästen, nicht nur ihrem Körper, sondern auch ihrer Seele etwas Gutes zu tun, sich eine Auszeit mit allen Annehmlichkeiten zu gönnen. Letztere kann das Gesundheitszentrum in jedem Fall bieten: Nicht nur Hotels, auch Kliniken werden vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband klassifiziert. “Wir haben vier von fünf möglichen Sternen”, erläutert Eva-Maria Rühle, “das entspricht gehobenem Hotelstandard.”

Was vor allem ältere, alleinstehende Menschen bewegt, nicht in einem klassischen Hotel, sondern in einem Gesundheitszentrum Urlaub zu machen? “Hier ist es viel einfacher, Anschluss zu finden”, sagt die Inhaberin. Ihre Gäste suchen die Gesellschaft, viele von ihnen kommen sogar mehrmals im Jahr, bleiben bis zu sechs Wochen und treffen dabei immer wieder auf alte Bekannte. Neue Gesichter werden schnell aufgenommen: Eva-Maria Rühle und ihre Mitarbeiter machen die Gäste über Tischgesellschaften miteinander bekannt, bei Konzerten, Tanzabenden und Vorträgen im Haus sieht man sich wieder. Gemeinsam mit einem Busunternehmen bietet Eva-Maria Rühle Tagesausflüge beispielsweise nach Ulm oder zur Burg Hohenzollern an. Der Fahrdienst des Gesundheitszentrums übernimmt nicht nur den Transfer zum Bahnhof oder zum Stuttgarter Flughafen, sondern auch regelmäßige Fahrten nach Metzingen. Richtig voll wird es im Gesundheitszentrum in der Weihnachtszeit: Viele, die zu Hause alleine sind, fassen sich ein Herz, reisen nach Bad Urach und machen mit Fackelwanderung, Menü und Glühwein am Lagerfeuer aus der bedrückenden Einsamkeit eine fröhliche Gemeinsamkeit. Weil das Leben trotz aller Widrigkeiten seine schönen Seiten hat – in jeder Phase.

Service: Eine Broschüre mit barrierefreien Freizeittipps für das Biosphärengebiet Schwäbische Alb und den Landkreis Reutlingen gibt es unter www.erfahrbar-rt.de zu bestellen. Vorschläge für Touren, Einkaufsmöglichkeiten, Bäder finden sich ebenfalls darin wie Hotels, Gaststätten und Cafés, die behindertengerecht ausgestattet sind. Unter www.organisierter-seniorenurlaub.de (oder Telefon 07125/946760) sind weitere Details zur “Urlaubsidylle-Alb” zu finden. Alle Informationen und verschiedene Broschüren zur Urlaubsregion Mittlere Schwäbische Alb gibt es unter www.mythos-alb.de oder unter Telefon: 07121/480 30 33.

Mythos Schwäbische Alb
Wolfgang Schütz
Kaiserstraße 27

72764 Reutlingen
Deutschland

E-Mail: info@mythos-alb.de
Homepage: http://www.mythos-alb.de
Telefon: 07121/480 30 33

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