Multisensorik – Die Motivation den Kunden zu begeistern

Oktober 29 12:30 2012 Print This Article

“5 Sinne – 1 Erlebnis” Nicht das Auge kauft ein, sondern das Gehirn, dass die Umwelt mit allen Sinnen wahrnimmt! Düfte und Gerüche, Klänge, Haptik machen den Kauf zum Erlebnis.

Die Multisensorik und das so genannte Neuromarketing sind zur Zeit hoch im Kurs. Forschung aber auch die Industrie hat anscheinend erst jetzt entdeckt, dass der Mensch ein emotionales Wesen ist und die Welt nicht nur mit der visuellen Sensorik wahrnimmt. Die Grundlage der bis anhin geltenden Lehre war, dass man versucht hat, die Sinne in Ihrer Wichtigkeit zu definieren und zu unterteilen. Leider wurde dabei vergessen, dass jede Sinneswahrnehmung im Gehirn verarbeitet wird, auch wenn wir dies so nicht bewusst empfinden. Spätestens nach dem Cola-Experiment änderte sich diese Meinung. Das Experiment zeigte auf, dass,wenn Versuchspersonen alleine den Geschmack einer Cola degustieren, der Pepsi Cola Geschmack gegenüber dem Coca Cola als mehrheitlich besser empfunden wird. Wenn jedoch zusätzlich die beiden Logos während der Degustation ins Spiel gebracht werden, so wurde die Coca Cola bevorzugt.
Die Neurowissenschaft hat dieses Experiment mit einem Kernspintomografen wiederholt. Der texanische Neuroforscher “Read Montague” hat entdeckt, dass im Blindversuch das Belohnungszentrum bei Pepsi Cola stärker leuchtet. Sobald der Neuroforscher jedoch die jeweilige Marke mit ins Spiel brachte, änderte sich nicht nur die Präferenz seiner Probanden, sondern auch das Muster ihrer Hirnaktivität. Der Name Coca Cola zeigt deutliche Veränderungen in einer Region im Stirnhirn auf, dem medialen präfrontalen Cortex. Dieser Bereich soll, wie man aus weiteren Untersuchungen weiß, für höhere kognitive Funktionen zustän­dig sein. Weiter soll er eine prägende Rolle für das Selbstbild einer Person spielen. Nach Montagues Inter­pretation, werden mit dem Namen Coca Cola positive Assoziationen und Selbstwertgefühle intensiver wahrgenommen. Diese Empfindungen soll der Markenwert ausmachen und nicht der Geschmack.
Die Konsequenz aus diesen Experimenten ist, dass alleine “ein Sinn” zu betrachten und diesem Sinn auch noch eine prozentuale Wichtigkeit zuzuordnen, nicht der richtige Weg sein kann. Der Ansatz geht nach un­seren Forschungsergebnissen dahin, dass jede Empfindung, die wir in uns aufbauen, multisensorisch gesteu­ert wird. Früher sprach man von einem Bauchgefühl und konnte dabei nicht erklären, warum man eine Gu­tes oder Ungutes Gefühl entwickelt.
In unserem Verständnis sprechen wir immer von 5 Sinnen, die wir besitzen. Leider vergessen wir sehr oft, dass der Mensch zusätzlich noch mindestens einen Gleichgewichtssinn, einen Temperatursinn und einen Schmerzsinn mit sich trägt. Dass diese Sinne eine ebenso wichtige Rolle im Empfinden einnehmen, sehen wir beispielsweise daran, dass unser Körper in Räumen, die keine rechtwinkligen, horizontalen und vertika­len Linien besitzen, mit Übelkeit reagieren kann. Das Auge findet keinen Horizont, an dem es sich festhal­ten kann und reagiert mit der so genannten “Seekrankheit”.
Multisensorik ist also mehr, als nur das eigentliche Produkt nach diesen Gesichtspunkten zu gestalten, Mul­tisensorik ist, zu begreifen, dass das Produkt in einer Umgebung steht, die wiederum durch das Produkt al­leine nur unwesentlich beeinflusst werden kann. Wir sprechen dabei vom POS, der für das Produkt ein emotionales Loch darstellen kann. Die Markenwelt, die wir durch Werbung vermitteln wollen, ist so in der Darstellung am POS dem Zufall überlassen. Mancherorts wird versucht über eine ausgeklügelte Display­darstellung, das emotionale Loch ein wenig abzufedern. Spätesten, wenn beispielsweise neben der Droge­rieabteilung in 10 Metern Abstand eine Fischtheke steht und der Geruch von Fisch durch den ganzen Ver­kaufsraum zieht, merken wir, dass etwas falsch läuft. Kaum jemand kann bei einem solchem Geruch, ein Gefühl von “Wertigkeit” für eine Nachtcrème entwickeln, auch bei noch so schöner visueller Produktdarstel­lung der beworbenen Nachtcrème. Das Gehirn nimmt eben auch den Geruch mit in die Beurteilung der Ge­fühlswelt auf. Ist das Umfeld angereichet mit “Fischgeruch”, müssen wir bei einer objektiven Betrachtung sagen, dass jede Abverkaufsförderung nichts nützen kann, wenn der Geruch nicht auch in die POS Massnah­me mit einbezogen wird. Jedes Bespielen des POS mit dem Hintergrund den Kunden zu begeistern, ist schon zum Scheitern verurteilt, wenn nicht alle Parameter mit einbezogen werden. Wir müssen immer eine positive Motivation unter Berücksichtigung aller Sinne erreichen.
Die Motivation den Kunden zu begeistern
Viel wird darüber geschrieben, es werden dabei Beispiele wie Abercrombie & Fitch genannt ,die die Multisensorik beson­ders gut beherrschen sollen. Oftmals wird dabei vergessen, dass all diese “schreierischen Darstellungen”, eigentlich nur “Events” sein können. Als Event oder als Identifikation einiger “Labels” mag eine Bespielung mit Event-Charakter wohl multisensorisch funktionieren! Solch intensive Aufmachungen nehmen jedoch kaum Rücksicht auf das Individuum, sondern widerspiegeln sehr oft in provozierenden Darstellungen einzelne von sich gelöste Emotionen wie Sex und Jugend bis hin zu abstrakter Andersartigkeit, die zum Teil sogar einzelne Bevölkerungsgruppen diskriminiert (zB. Benetton-Kampagnen). Der Mensch besitzt auch einen Schmerzsinn, und wenn dieser überstrapaziert wird, nimmt er beim Auslösen unserer Emo­tionen, auf das Label bezogen, die erste Stelle ein. Er wird dabei im “episodischen Gedächtnis”, das ein Teil des Langzeit­gedächtnisses ist, abgespeichert. Warum sonst kommt man beim “Googeln” unter der Anfrage “abercrombie zürich” an dritter Stelle auf eine Seite mit dem Namen: “thats-me.ch” › ein Forum für Mode – Lifestyle – Fashion in der als erstes zu lesen ist: “Was ich noch vor 6 Jahren cool fand, erzeugt nun Brechreiz”. Sicher sind solche von uns gemachten Aussagen auch als Provokation aufzufassen und widerspiegeln nicht das ganze Spektrum der Sichtweise für den POS. Wir wollen aber damit die Sensibilität stärken, dass jedes bewusste, emotionale ansprechen der Gefühle, immer zwei Seiten hat, die wir auf den Menschen als Kunden bezogen, kaum oder gar nicht steuern können, weil wir seine abgespeicherte Vergangen­heit nicht kennen können. Sehr oft spielen für die Kunden bei solchen POS Aufmachungen zusätzliche Hintergründe wie Fa­milie, Religion, Gemütsschwankungen usw. eine ausserordentliche Rolle.

Anleitung zur “Motivation den Kunden positiv begeistern”
Grundsatz 1: “Weniger ist Mehr”
Heute zeigt uns die Wissenschaft auf, dass wir natürlich eine bewusste aber vor allem eine unbewusste Wahrnehmung ha­ben. Die emotionale Ebene, so die Wissenschaft, wird zu über 85% von den unbewussten aber trotzdem wahrgenomme­nen Einflüssen gesteuert. Unsere Gefühlsregungen werden dabei auf zwei Arten, bewusst oder unbewusst manipuliert.
Bewusste Wahrnehmung
Ein Bild von der Umgebung, das wir bewusst identifizieren wird im Gehirn verarbeitet und mit den Bildern, die in uns ab­gespeichert sind, verglichen. So kann zum Beispiel ein Duft von Lavendel, bei einigen eine positive Stimmung hervorrufen und sich bei anderen in Aggressivität wandeln. Hier ist das Bild oder die Geschichte, die wir mit Lavendel verbinden mass­gebend. Diese Erkenntnis, auf den POS umgesetzt, heisst, je intensiver eine Darstellung gestaltet wird desto grösser ist die Gefahr, dass wir ungebetene Bilder beim Kunden (Menschen) hervorrufen. Dasselbe gilt bei Klangwelten, beim Licht, beim Degustieren, wie auch bei der visuellen Darstellung. Was wir bei unseren Forschungen herausgefunden haben ist, dass die unbewusste Wahrnehmung, die zu über 85% in uns stattfindet gegenüber der bewussten Wahrnehmung schon sehr viel früher (zeitlich) in Aktion tritt und uns “lenkt”.
Unbewusste Wahrnehmung
Die Geschichte von Lavendel als Geruchsstimulanz (Botenstoff) beginnt schon vor der objektiven Erkennung. In unseren For­schungsarbeiten unter anderem mit unserem EEG fanden wir heraus, dass ein natürlicher Lavendel-Botenstoff sich, bevor er bewusst wahrgenommen wird, bei jedem Menschen gleich äussert. Er wirkt beruhigend, indem er den Puls sowie den Blutdruck senkt. Die Anspannung nimmt ab und ein gewisses “Entschleunigen” tritt ein. Bei der identischen Untersu­chungsanordnung jedoch mit einem nach Lavendel riechenden Linalool (synthetischer, lavendelartiger Riechstoff) wurde keine Veränderung in der unbewussten Wahrnehmung festgestellt. Erst als die identifizierbare Wahrnehmungsschwelle er­reicht wurde, konnten Veränderungen im EGG sowie im vegetativen Nervensystem aufgezeigt werden. Als wir mit densel­ben Stimulanzien (Lavendel) zusätzlich die Farbe der Umgebung veränderten, veränderte sich auch die Wahrnehmung im unbewussten Bereich sowie in der bewussten Wahrnehmung des Riechstoffes Lavendel. Farben beeinflussen die Reaktio­nen auf die Empfindungen von Botenstoffen und umgekehrt. Bei weiteren Experimenten, die zusätzlich den Klang mit in­tegrierten, entstanden ganz andersartige Gefühlswelten. So wurde zum Beispiel “Lavendel” bei farblich blauer Umgebung besonders angenehm beurteilt, als aber eine Musik mit einem schnellen Takt (Rock) mit eingespielt wurde, veränderte sich die Stimmung eher in ein Unwohlsein.

Einzelne Betrachtung der Sinneswahrnehmung
Visuelle Wahrnehmung / Farben und Formen – Licht und Schatten
Kaum ein anderes Thema am POS wurde so oft durchleuchtet wie der “Visuelle Reiz”. Ausserdem wird sehr oft behauptet, dass dieser Reiz an erster Stelle steht. Viele Studien über Farben, Formen und Licht wurden schon veröffentlicht und als be­sonders wirksam dargestellt. Fast alle dieser Studien tragen meistens einen Makel in sich! Den Makel, dass diese nicht auf unterschiedlichen “Bühnen” untersucht wurden. Auch der “Visuelle Reiz” reagiert auf die unterschiedlichen Umgebungsein­flüsse wie Farben mit Klang und besonders auf die Geruchsumgebung. Den Einfluss der haptischen Wahrnehmung, wie den Bodenbelag, hat kaum jemand untersucht. Viel wird gesprochen über die Optik eines Bodenbelages, kaum jemand macht sich Gedanken darüber, wie der Belag gefühlt wird, wenn wir, respektive der Kunde in betritt! Weiter macht sich kaum jemand Gedanken darüber, dass ein Bild der visuellen Darstellung auch beispielsweise über die Lüftung, in der hap­tischen Wahrnehmung beeinflusst wird. Die schönste und besonders gut ausgeleuchtete POS-Fläche wird durch beispiels­weise einen starken, modrigen Geruch (olfaktorische Wahrnehmung) als “Keller” im Gehirn identifiziert. Jede Sinneswahr­nehmung beeinflusst die andere, auch der visuelle Reiz ist davon nicht ausgenommen, deshalb kann nicht davon gespro­chen werden, dass der visuelle Reiz der Wichtigste ist. Untersuchen mit der Uni Bern haben gezeigt, dass aus Kundensicht neben der Sauberkeit der Geruch oberste Priorität hat. Durch die Synästhesie wissen wir, dass ein Raum nur sauber emp­funden werden kann, wenn er auch dementsprechend riecht.
Klang – Musik – Klangteppich
Jede einzelne ins sich betrachtete Bespielung des POS und des Kunden löst eine bestimmte Reaktion aus. So nimmt ein Kunde über den Klangteppich einen Takt (Geschwindigkeit) an, was bedeutet, bei schnellerem Takt geht der Kunde auch schneller und umgekehrt. Bei der Aufnahme von ganz unterschiedlichen Informationen über ein sogenates “POS Radio” kann die gute Stimmung, die wir versucht haben aufzubauen, wieder kippen. Viele Beispiele könnten hier aufgezeigt wer­den, wie solche Klangwelten agieren und im Körper reagieren. Die Ablenkung auf die Produkte nimmt umso mehr zu, je mehr Informationen wir versuchen zu vermitteln. Diesem Umstand wird jedoch viel zu wenig Beachtung geschenkt und das Personal lässt sich meistens von den eigenen Vorlieben leiten. Lautstärke und Typus der Musik widerspiegeln meistens den Geschmack des Personals. Aber auch andere Faktoren wie Nebengeräusche von Kühl- oder Lüftungsanlagen, Rolltreppen usw. spielen bei der Taktgebung und der Empfindung des akustischen Ambientes im Unterbewusstsein eine wesentliche Rolle.
Olfaktorische Reize
Dieses Thema wird sehr oft thematisiert unter dem Titel “Manipulation oder Allergien”. In der Wichtigkeit am POS wird der olfaktorische Reiz meistens als der, der am unwichtigsten ist betrachtet. Warum ist das so?
Wenn wir in Untersuchungen nachfragen, auf welche Sinn wir am ehesten verzichten könnten, wird mit grosser Mehrheit, der Geruchssinn genannt. Also wird in unserer Auffassung der Geruchssinn als sehr unwichtig deklariert. Wir wollen hier nicht aufführen, was einem im Leben entgeht oder entgehen würde, wenn der Geruchssinn fehlt. Unbestritten ist, dass das ganze Gefühlszentrum über den Geruchssinn gesteuert wird.
In der Betrachtungsweise von “Maslow”, stehen in der Wichtigkeit an erster Stelle die physiologische Bedürfnisse: Essen, Atmung, Schlaf, Gesundheit, Wohnraum, usw.. Diese Bedürfnisse sind sehr eng mit dem Geruchssinn gekoppelt. Beispiels­weise wird das Essen zu über 90% über das Riechen beurteilt. In Bezug auf reine gute Atemluft, dient der Atmung einzig die Nase als Indikator. Die Sauberkeit als wichtiger Auslöser des Wohlfühlens am POS wird auch über den Geruch beur­teilt. Studien zeigen, dass selbst unser Reinigungsverhalten über die Impulse der Nase gesteuert wird.
Manipulation und Allergien sind Schlagwörter an denen sich die Geister scheiden. Man hat sehr grosse Angst vor einem guten Raumluftambiente, weil dieses anscheinend am besten manipuliert! Sicher ist, dass die Geruchsempfindung der wichtigste Indikator bei der emotionalen Beurteilung eines Produktes oder POS ist. Die Nase sichert uns eben auch das Überleben. Milch wird, ohne dass wir es irgendwann gelernt haben, über den Geruchssinn beurteilt, ob sie noch geniessbar ist oder eben nicht. So wird faktisch jedes Produkt über die Nase beurteilt. Selbst beim Kauf einer Handtasche, die wohl sehr wenig mit dem Geruchssinn in Berührung kommt, spielt die Nase eine wichtige Rolle. Wie sonst können wir immer wieder beobachten, dass fast alle Handtaschen vor dem Kauf meist unbewusst einmal an die Nase geführt werden, um zu beurteilen, wie diese wohl riecht!
Allergien nehmen nach Pressemeldungen immer mehr zu, auch wenn neuste Studien beweisen, dass dies nicht der Wahr­heit entspricht. Gleichzeitig wird in der Presse kein Unterschied gemacht, ob der Riechstoff auf die Haut aufgetragen oder inhalativ aufgenommen wird. Dem Riechstoffen wird immer ein allergenes Potenzial nachgesagt, auch wenn es bis heute definitiv noch keine Studie gibt, die nachweisen würde, dass ein inhalativ aufgenommener, natürlicher Botenstoff eine All­ergie auslösen kann. Wissenschaftliche Untersuchungen beweisen, dass bei diesen Aussagen immer wieder der “Placebo Effekt” im Vordergrund seht. Panikmache ist eben nicht immer der beste Ratgeber. Nüchtern betrachtet, ist ein positives Raumluftambiente immer die Grundlage eines erfolgreichen POS Konzepts.
Dass Düfte besonders im Unterbewusstsein reagieren, darüber wissen wir intuitiv schon seit jeher sehr viel. Neuste Studi­en belegen, dass die meisten Sprichwörter, wie Beispielsweise “ich mag ihn/sie gut riechen” oder eben “nicht riechen” der Wahrheit entsprechen. Weitere Untersuchungen und Forschungen am Menschen mit sogenannten Botenstoffen zeigen wei­tere überraschende Ergebnisse! Selbst das Temperaturempfinden wird über die olfaktorische Wahrnehmung beeinflusst. So wird ein Raum, der den Botenstoff der Minze enthält, auch wenn diese nicht erkannt wird, um 2 Grad kühler beurteilt. Zimt bewirkt das Gegenteil! Die Temperatur wird um durchschnittlich 1,7 Grad höher eingestuft als sie effektiv ist. Nach unseren Erfahrungen sind die emotionalen Aktionen und Reaktionen zu über 70% auch mit den Impulsen, die die Nase dem Gehirn übermittelt, gesteuert.
Haptische Reize
Haptische Reize sind sehr wohl beim Produkte-Design bekannt. Weniger bekannt ist jedoch, dass auch über die Haut oder Nerven am ganzen Körper haptische Reize aufgenommen werden. Bodenbelag kann einen sicheren Schritt bedeuten oder wenn ein Teppichflor beispielsweise sehr hoch und weich ist, eher zur Vorsicht mahnen. Als Beispiel der Gemüsebereich in einem Lebensmittelladen – unebene Grundlagen im Gemüsebereich übermitteln dem Kunden, über die Vibration am Ein­kaufswagen, eine besondere Marktstimmung (Frische). Kaum jemand denkt daran, dass eine glänzende Fliese uns das Ge­fühl gibt, dass der Boden rutschig sein könnte. Auch jeder Wassertropf lässt einen solchen Bodenbelag schmutzig erschei­nen. Im Gegensatz verzeiht ein Boden, der wie Kopfsteinpflaster aussieht und sich sogar ein wenig so anfühlt, selbst ein darauf herumliegendes Salatblatt, weil dem Kunden eine Marktstimmung vermittelt wird. Die gefühlte Sauberkeit wird auf solchen Bodenbelägen vom Kunden ganz anders beurteilt. Lüftungen – überall vorhanden und doch nicht beachtet. Lüf­tungstechnische Strömungen, die von oben in den Nacken des Kunden blasen, bringen ihn dazu, diesen Bereich zu meiden, weil ihm ein ungutes Gefühl vermittelt wird. Vielleicht denkt er, dass er sich eine “Nackenstarre” einfangen könnte. Wer macht sich schon über solche grundlegenden Einflüsse Gedanken? Lüftungstechniker wohl kaum, denn für sie sind andere Faktoren, wie Luftmengenwechsel, Verteilung usw. wichtig.
Gustatorische Reize
Diese sind wohl die einzigen Reize, die am ehesten als Event zu vermitteln sind und bedürfen auch am ehesten der objekti­ven Wahrnehmung. Gleichzeitig sind die gustatorischen Reize ohne die olfaktorischen Reize kaum vorstellbar und demzu­folge sehr eng gekoppelt. Am POS gilt sicherlich ein Augenmerk der Degustation. Dem Unterbewusstsein kann mit einer Art “Erpressungsversuch”schnell vermittelt werden, dass dieses “Geschenk” abgegolten werden sollte durch einen Kauf. So kann stapelweise Ware neben dem Degustaionstisch das Gefühl des Unwohlseins auslösen. Wir sind nach dem Degustie­ren fast verpflichtet, die Ware mitzunehmen, ob wir uns dabei schlecht fühlen oder nicht. Für den POS und das eigentlich gewünschte Ergebnis ist es besser, wenn die Ware differenzierter dargestellt wird, ohne dass sich der Kunde genötigt fühlt nach der Degustation diese unbedingt kaufen zu müssen.
Das kongruente Bespielen – Die DNA des POS
Was ist die DNA des POS? Um diese Frage beantworten zu können müssen wir ein wenig ausholen.
Vor über 19 Jahren haben wir entdeckt, dass jeder Duft mit einem Farbcode behaftet ist. Das heisst, jeder Duft widerspie­gelt für unser Empfinden auch eine Farbe. Wenn wir, wie vorgängig schon erwähnt, Zimt als Beispiel nehmen, so baut die­ser Duft in uns ein Wärmegefühl auf. Folglich empfinden wir die Umgebung als wärmer. Dieses Empfinden der Wärme wird durch den “Zimt-Botenstoff” im Gehirn ausgelöst, analog einem roten Licht, das uns anleuchtet. Provokativ könnte man sagen, dass die Haut ein “Sehorgan” ist, weil Blinde beim Einbringen von rotem Licht in einen Raum diesen als wär­mer empfinden, obwohl die Raumtemperatur nicht zugenommen hat, das “Rot” also mit Wärme in Verbindung gebracht wird. Diese Beobachtung hat uns interessiert und dazu gebracht, unsere Forschung auf diesem Gebiet zu intensivieren, um mehr darüber zu erfahren. Unsere grundlegende Frage dabei war, ob dieses Empfinden der Farbe auf alle Sinnesorgane umgelegt werden kann.
Dass dies beim Geschmackssinn zutreffen wird haben wir schon von vorne herein vermutet. Wie verhält es sich aber mit der Haptik? Auch hier fanden wir teilweise ähnliche Verbindungen zu den Farben. Bei Versuchsanordnungen wurde Metall bei der Berührung als kühl wahrgenommen! In einem weiteren Schritt musste dann dem Metall eine Farbe zugeordnet wer­den ohne dass man das Metall sehen konnte. Fast 100% der Versuchspersonen ordneten bei der Berührung des Metalls die Farbe blau zu. Das heisst für uns, wenn wir Metall berühren, ist das emotional gesehen, dasselbe wie blaue Farbe an­zusehen! Wir empfinden beim Fühlen wie beim Sehen ein kühleres Bild des Objektes. Bei der Berührung eines Holzes empfinden wir meistens kaum eine Temperaturveränderung. Bei Berührung von Wolle empfinden wir eine wärmende Wir­kung. Das heisst Wolle wird mit der Farbe Rot in Verbindung gebracht.
Nun war die Frage, ob wir sogar bei Klängen oder Musik ähnliche Verhaltensmuster finden würden? Auch da fanden wir wieder ähnliche Verbindungen. So wird eine Klangabfolge, die in einer Taktfrequenz unterhalb unseres Pulses liegt, als blau oder grün empfunden, eine “Rote Taktfrequenz” liegt jedoch zwischen 90 und 120 Takten.

Heute vertreten wir die Meinung, dass eine Bespielung des POS über den Farbcode besonders wirkungsvoll ist. Alle emo­tionalen Reize wie Farbe, Licht, Klang, Duft, Materialien usw. können über den Farbcode genau eruiert werden. Die ei­gentliche Aufgabe ist es nur herauszufinden, welche Emotionen wir vermitteln wollen und welche emotionale Ansprache wahrscheinlich unser Kunde wünscht. Der Kunde als Käufer soll sich am POS besonders wohl und verstanden fühlen. Er soll die Botschaft übermittelt bekommen, die Ihn in seiner Entscheidung positiv stimmt. Auch wir sollten unsere Position und unsere Botschaft genau definieren, damit der Kunden uns auch verstehen kann.

Deshalb müssen wir die drei Fragen beantworten:
Wer sind wir?
Was ist unserem Kunden wichtig?
Wie wollen wir wahrgenommen werden?
Aus diesen Fragen müssen wir unsere Ver­mittlungskompetenz definieren und mit Hilfe der Farbmethodenanalyse (FMA) übersetzen. Diese Definition wird anhand von vorgegebenen über 150 Attributen festgelegt. Diese Kompetenzen (Attribute und Werte) werden in Farben übersetzt, dazu dient auch die Farbenlehre (die Lehre der Farbe als physiologisches Phänomen.) die Folge: Ein emotionaler Farbcode ent­steht.

Das Ziel dabei ist, dass am Ende jede Sin­neswahrnehmung am POS die festgeleg­ten Werte der Attribute kommunizieren. Daraus entsteht eine sinnesübergreifende Kongruenz. Ein Wohlfühlen ohne störende Botschaften wird erreicht.

Verfasser: Beat Grossenbacher Geschäftsführer und Inhaber Air Creative AG und GmbH
Air Creative AG – Ferggerweg 5 – CH-3380 Wangen an der Aare – Telefon 0041 32 631 29 56 – Fax 0041 32 631 11 85
info@aircreative.comwww.aircreative.com

Luftveredelung, Duftmarketing,

Kontakt:
Air Creative GmbH
Beat Grossenbacher
Gewerbestrasse 13
79618 Rheinfelden
+41 32 510 50 80
bgrossenbacher@aircreative.com
http://www.aircreative.com

view more articles

About Article Author