Studie von Monotype Imaging und MIT belegt: Schriftart von Navigationssystemen beeinflusst Verkehrssicherheit

Oktober 31 13:59 2012 Print This Article

Monotype Imaging und das Massachusetts Institute of Technology (MIT) stellen auf der Telematics München Studienergebnisse vor: Bestimmte Schriften auf Navigationssystemen reduzieren Ablenkung der Fahrer

München, 31. Oktober 2012 – Auf der Telematics-Konferenz am 29. und 30. Oktober 2012 im Hilton Park Hotel München präsentierten David Gould von Monotype Imaging und Bryan Reimer vom MIT die Ergebnisse einer gemeinsamen Studie. Untersucht wurden die Auswirkungen der auf den Displays von Navigationssystemen verwendeten Schriftart auf Fahrvermögen und -sicherheit. Erste Ergebnisse der Studie zeigen, dass bestimmte Schriftarten schneller lesbar sind und den Autofahrer somit kürzer vom Straßenverkehr ablenken als andere.

Im Verlauf der Studie bedienten die Fahrer ein mehrzeiliges Menüdisplay, das auf textintensive Anzeigen an den Schnittstellen von Fahrer und Fahrzeug, den Human-Machine-Interfaces (HMI), ausgelegt ist. Im Verlauf zweier Fahrsimulationsexperimente sammelte man unter anderem durch “Eye-Tracking” Daten von 82 Probanden. Die Testpersonen im Alter von 36 bis 75 Jahren wurden aufgefordert, verschiedene Suchfunktionen wie Adress- und Restaurantsuche zu bedienen. Dabei kamen zwei verschiedene Schriftarten zum Einsatz. Unter den männlichen Probanden des ersten Experiments verkürzte sich die Blickdauer bei Verwendung einer humanistischen Sans-Serif-Schriftart um 12,2 Prozent im Vergleich zu einer quadratisch-orientierten Sans-Serif-Schriftart. Die Ergebnisse des zweiten Experiments, bei der die Auswirkung einer Veränderung im Kontrastbereich (verringerte Bildschirmhelligkeit) auf das Blickverhalten untersucht wurde, bestätigten das Ergebnis: Die Blickdauer der teilnehmenden Männer verbesserte sich um 9,1 Prozent bei der humanistischen im Vergleich zur quadratisch-orientierten Schriftart. Unter den teilnehmenden Frauen war das Blickverhalten bei beiden Schriftarten im ersten Experiment gleich. Im zweiten Experiment gab es eine Verbesserung von 3,3 Prozent bei der humanistischen Sans-Serif-Schrift.

“Die Studie belegt, dass die Verwendung der richtigen Schriftart die Zeitspanne entscheidend reduzieren kann, die der Fahrer von dem Blick auf die Straße abgelenkt ist. Dies bringt uns näher an unser Ziel, die Fahrsicherheit zu verbessern”, so Bryan Reimer, Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) AgeLab und einer der Hauptverantwortlichen des Projekts. “Die ständig wachsende Verfügbarkeit von digitalen Informationen und Unterhaltung auf Bordcomputern zeigt, dass Text in Fahrzeugen kein vorübergehendes Phänomen ist. Deshalb ist es wichtig, die Lesbarkeit des Texts so weit wie möglich zu optimieren, damit der Fahrer seine Aufmerksamkeit so schnell wie möglich wieder auf die Straße richten kann.”

Die vollständigen Ergebnisse dieser ersten Studie sind als MIT AgeLab Whitepaper verfügbar. Ein dazugehöriges Video erläutert die Vorgehensweise sowie die Ergebnisse.

“Bei der Auswertung der beiden Experimente fällt auf, dass sich unter beiden Testbedingungen die Blickgeschwindigkeit bei den männlichen Probanden um rund 10,6 Prozent unterscheidet”, kommentiert David Gould, Versuchsleiter auf Monotype Seite und Vortragender auf der Telematics München. “Dieser Unterschied in der Blickdauer entspricht etwa einer Entfernung von 15 Metern bei der auf amerikanischen Highways üblichen Geschwindigkeit. Bisher sind unsere Ergebnisse zwar noch sehr oberflächlich und wir müssen auf jeden Fall noch mehr Schriftart-Studien durchführen. Dennoch machen die Ergebnisse deutlich, dass Automobilhersteller, -zulieferer und die entsprechenden Sicherheitsgremien in der Pflicht sind. Sie müssen erkennen, dass die Schriftart auf Bordcomputern einen kritischen Einfluss auf die Fahrsicherheit hat.”

Schriftexperten von Monotype hielten es für wahrscheinlich, dass eine Schriftart des humanistischen Typs im Vergleich zu einer quadratisch-orientierten Schrift verschiedene Vorteile in Bezug auf die Lesbarkeit in Form einer verringerten Blickdauer aufweist. Humanistische Schriftarten wie zum Beispiel die im Experiment verwendete Schriftart Frutiger® zeichnen sich durch offene Formen aus, die das Auge horizontal leiten. Sie sind optimal für das Lesen kleiner Schriftgrößen. Humanistische Schriftstile sind bekannt für ihre gut zu unterscheidenden Formen. So ist das Risiko von Verwechslungen eingedämmt. Im Gegenteil dazu vergrößert sich die Verwechslungsgefahr beim schnellen Hinsehen im Fall von quadratisch-orientierten Schriftstilen. Im Experiment verwendete man als Beispiel für eine Schriftart dieses Typs Eurostile®, deren rechteckige Formen sich in vielen Zeichen wiederholen und zu sehr ähnlichen Buchstabenformen führen. Andere Eigenschaften wie zum Beispiel enge Zwischenräume innerhalb der Buchstaben können die Schrift verschwommen erscheinen lassen.

“Humanistische Schriften sind ideal für Automobil-Schnittstellen, denn sie basieren auf den klassischen Buch-Schriftarten, an die wir so gewöhnt sind. Das ist tief in der menschlichen Psyche verankert”, so Steve Matteson, Creative Type Director von Monotype, der ebenfalls an dem Experiment beteiligt war. “Eurostile ist momentan ziemlich beliebt im Automobilbereich, denn sie vermittelt Kraft und Energie. Dennoch sind die Buchstabenformen eher starr und kompakt, haben kleine Zwischenräume und sind in manchen Fällen kaum voneinander zu unterscheiden.”

Regierungsgremien, die Automobilbranche und Sicherheitsbehörden setzen sich weltweit für die Reduzierung von Ablenkungsrisiken beim Autofahren ein. In den USA hat die nationale Behörde für Straßenverkehrssicherheit freiwillige Richtlinien vorgeschlagen, um potenzielle Ablenkungsquellen zu reduzieren. Unter anderem beziehen sie sich dabei auf eine Statistik, nach der 17 Prozent der polizeilich gemeldeten Unfälle (etwa 899.000 im Jahr 2010) durch Ablenkung vom Straßenverkehr verursacht wurden. 26.000 davon waren der Bedienung fest installierter Geräte im Auto geschuldet. Die Richtlinien empfehlen, dass die Bedienung solcher Geräte den Blick des Fahrers maximal zwei Sekunden lang von der Straße ablenken sollte. Bereits eine Blickdauer von mehr als zwei Sekunden wird mit einer erhöhten Anzahl von Unfällen oder Beinahe-Unfällen in Verbindung gebracht.

Über Monotype Imaging

Monotype Imaging ist ein weltweit führender Anbieter von Schriften und Technologien zu deren Umsetzung in print- sowie digitaler Form. Das Unternehmen sorgt mit seinem Expertenwissen für beste Kundenerfahrungen und Markenintegrität. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Woburn, Massachusetts, versorgt Kunden in aller Welt mit Schriftlösungen für eine große Bandbreite an kreativen Anwendungen und Consumer-Geräten. Die Schriftenbibliothek und e-commerce-Seiten des Unternehmens beherbergen viele der am meisten verwendeten Schriftarten. Dazu zählen die Helvetica®, Frutiger® und Univers® Schriftfamilien sowie die nächste Generation des Schriftdesigns. Weitere Informationen finden Sie unter www.monotypeimaging.com

Die Linotype GmbH, ein Unternehmen der Monotype Imaging Gruppe, blickt auf eine mehr als 125-jährige Tradition zurück. Leicht und einfach können mehr als 12.000 Schriftfonts in verschiedenen Formaten unter www.linotype.com bestellt und heruntergeladen werden. Mehr als 12.000 Schriften für den Einsatz im Web stehen unter www.webfonts.fonts.com zur Verfügung. Linotype berät Unternehmen weltweit in typografischen Fragen rund um das Thema Corporate Design, gestaltet Hausschriften und ist Ansprechpartner für die Integration von Fonts in Geräten wie Mobiltelefonen oder Navigationssystemen.

Kontakt:
Monotype
Vikki Quick
500 Unicorn Park Drive
MA 01801 Woburn
+1-781-970-6115
vikki.quick@monotypeimaging.com
http://www.monotypeimaging.com

Pressekontakt:
Maisberger – Gesellschaft für strategische Unternehmenskommunikation mbH
Ulrike Waltsgott
Claudius-Keller-Str. 3c
81669 München
+49 (0)89 419599-10
Monotype@maisberger.com
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Studie von Monotype Imaging und MIT belegt: Schriftart von Navigationssystemen beeinflusst Verkehrssicherheit

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Monotype Imaging und das Massachusetts Institute of Technology (MIT) stellen auf der Telematics München Studienergebnisse vor: Bestimmte Schriften auf Navigationssystemen reduzieren Ablenkung der Fahrer

München, 31. Oktober 2012 – Auf der Telematics-Konferenz am 29. und 30. Oktober 2012 im Hilton Park Hotel München präsentierten David Gould von Monotype Imaging und Bryan Reimer vom MIT die Ergebnisse einer gemeinsamen Studie. Untersucht wurden die Auswirkungen der auf den Displays von Navigationssystemen verwendeten Schriftart auf Fahrvermögen und -sicherheit. Erste Ergebnisse der Studie zeigen, dass bestimmte Schriftarten schneller lesbar sind und den Autofahrer somit kürzer vom Straßenverkehr ablenken als andere.

Im Verlauf der Studie bedienten die Fahrer ein mehrzeiliges Menüdisplay, das auf textintensive Anzeigen an den Schnittstellen von Fahrer und Fahrzeug, den Human-Machine-Interfaces (HMI), ausgelegt ist. Im Verlauf zweier Fahrsimulationsexperimente sammelte man unter anderem durch “Eye-Tracking” Daten von 82 Probanden. Die Testpersonen im Alter von 36 bis 75 Jahren wurden aufgefordert, verschiedene Suchfunktionen wie Adress- und Restaurantsuche zu bedienen. Dabei kamen zwei verschiedene Schriftarten zum Einsatz. Unter den männlichen Probanden des ersten Experiments verkürzte sich die Blickdauer bei Verwendung einer humanistischen Sans-Serif-Schriftart um 12,2 Prozent im Vergleich zu einer quadratisch-orientierten Sans-Serif-Schriftart. Die Ergebnisse des zweiten Experiments, bei der die Auswirkung einer Veränderung im Kontrastbereich (verringerte Bildschirmhelligkeit) auf das Blickverhalten untersucht wurde, bestätigten das Ergebnis: Die Blickdauer der teilnehmenden Männer verbesserte sich um 9,1 Prozent bei der humanistischen im Vergleich zur quadratisch-orientierten Schriftart. Unter den teilnehmenden Frauen war das Blickverhalten bei beiden Schriftarten im ersten Experiment gleich. Im zweiten Experiment gab es eine Verbesserung von 3,3 Prozent bei der humanistischen Sans-Serif-Schrift.

“Die Studie belegt, dass die Verwendung der richtigen Schriftart die Zeitspanne entscheidend reduzieren kann, die der Fahrer von dem Blick auf die Straße abgelenkt ist. Dies bringt uns näher an unser Ziel, die Fahrsicherheit zu verbessern”, so Bryan Reimer, Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) AgeLab und einer der Hauptverantwortlichen des Projekts. “Die ständig wachsende Verfügbarkeit von digitalen Informationen und Unterhaltung auf Bordcomputern zeigt, dass Text in Fahrzeugen kein vorübergehendes Phänomen ist. Deshalb ist es wichtig, die Lesbarkeit des Texts so weit wie möglich zu optimieren, damit der Fahrer seine Aufmerksamkeit so schnell wie möglich wieder auf die Straße richten kann.”

Die vollständigen Ergebnisse dieser ersten Studie sind als MIT AgeLab Whitepaper verfügbar. Ein dazugehöriges Video erläutert die Vorgehensweise sowie die Ergebnisse.

“Bei der Auswertung der beiden Experimente fällt auf, dass sich unter beiden Testbedingungen die Blickgeschwindigkeit bei den männlichen Probanden um rund 10,6 Prozent unterscheidet”, kommentiert David Gould, Versuchsleiter auf Monotype Seite und Vortragender auf der Telematics München. “Dieser Unterschied in der Blickdauer entspricht etwa einer Entfernung von 15 Metern bei der auf amerikanischen Highways üblichen Geschwindigkeit. Bisher sind unsere Ergebnisse zwar noch sehr oberflächlich und wir müssen auf jeden Fall noch mehr Schriftart-Studien durchführen. Dennoch machen die Ergebnisse deutlich, dass Automobilhersteller, -zulieferer und die entsprechenden Sicherheitsgremien in der Pflicht sind. Sie müssen erkennen, dass die Schriftart auf Bordcomputern einen kritischen Einfluss auf die Fahrsicherheit hat.”

Schriftexperten von Monotype hielten es für wahrscheinlich, dass eine Schriftart des humanistischen Typs im Vergleich zu einer quadratisch-orientierten Schrift verschiedene Vorteile in Bezug auf die Lesbarkeit in Form einer verringerten Blickdauer aufweist. Humanistische Schriftarten wie zum Beispiel die im Experiment verwendete Schriftart Frutiger® zeichnen sich durch offene Formen aus, die das Auge horizontal leiten. Sie sind optimal für das Lesen kleiner Schriftgrößen. Humanistische Schriftstile sind bekannt für ihre gut zu unterscheidenden Formen. So ist das Risiko von Verwechslungen eingedämmt. Im Gegenteil dazu vergrößert sich die Verwechslungsgefahr beim schnellen Hinsehen im Fall von quadratisch-orientierten Schriftstilen. Im Experiment verwendete man als Beispiel für eine Schriftart dieses Typs Eurostile®, deren rechteckige Formen sich in vielen Zeichen wiederholen und zu sehr ähnlichen Buchstabenformen führen. Andere Eigenschaften wie zum Beispiel enge Zwischenräume innerhalb der Buchstaben können die Schrift verschwommen erscheinen lassen.

“Humanistische Schriften sind ideal für Automobil-Schnittstellen, denn sie basieren auf den klassischen Buch-Schriftarten, an die wir so gewöhnt sind. Das ist tief in der menschlichen Psyche verankert”, so Steve Matteson, Creative Type Director von Monotype, der ebenfalls an dem Experiment beteiligt war. “Eurostile ist momentan ziemlich beliebt im Automobilbereich, denn sie vermittelt Kraft und Energie. Dennoch sind die Buchstabenformen eher starr und kompakt, haben kleine Zwischenräume und sind in manchen Fällen kaum voneinander zu unterscheiden.”

Regierungsgremien, die Automobilbranche und Sicherheitsbehörden setzen sich weltweit für die Reduzierung von Ablenkungsrisiken beim Autofahren ein. In den USA hat die nationale Behörde für Straßenverkehrssicherheit freiwillige Richtlinien vorgeschlagen, um potenzielle Ablenkungsquellen zu reduzieren. Unter anderem beziehen sie sich dabei auf eine Statistik, nach der 17 Prozent der polizeilich gemeldeten Unfälle (etwa 899.000 im Jahr 2010) durch Ablenkung vom Straßenverkehr verursacht wurden. 26.000 davon waren der Bedienung fest installierter Geräte im Auto geschuldet. Die Richtlinien empfehlen, dass die Bedienung solcher Geräte den Blick des Fahrers maximal zwei Sekunden lang von der Straße ablenken sollte. Bereits eine Blickdauer von mehr als zwei Sekunden wird mit einer erhöhten Anzahl von Unfällen oder Beinahe-Unfällen in Verbindung gebracht.

Über Monotype Imaging

Monotype Imaging ist ein weltweit führender Anbieter von Schriften und Technologien zu deren Umsetzung in print- sowie digitaler Form. Das Unternehmen sorgt mit seinem Expertenwissen für beste Kundenerfahrungen und Markenintegrität. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Woburn, Massachusetts, versorgt Kunden in aller Welt mit Schriftlösungen für eine große Bandbreite an kreativen Anwendungen und Consumer-Geräten. Die Schriftenbibliothek und e-commerce-Seiten des Unternehmens beherbergen viele der am meisten verwendeten Schriftarten. Dazu zählen die Helvetica®, Frutiger® und Univers® Schriftfamilien sowie die nächste Generation des Schriftdesigns. Weitere Informationen finden Sie unter www.monotypeimaging.com

Die Linotype GmbH, ein Unternehmen der Monotype Imaging Gruppe, blickt auf eine mehr als 125-jährige Tradition zurück. Leicht und einfach können mehr als 12.000 Schriftfonts in verschiedenen Formaten unter www.linotype.com bestellt und heruntergeladen werden. Mehr als 12.000 Schriften für den Einsatz im Web stehen unter www.webfonts.fonts.com zur Verfügung. Linotype berät Unternehmen weltweit in typografischen Fragen rund um das Thema Corporate Design, gestaltet Hausschriften und ist Ansprechpartner für die Integration von Fonts in Geräten wie Mobiltelefonen oder Navigationssystemen.

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