AMD – Altersbedingte Makuladegeneration

November 11 11:06 2013 Print This Article

Prof. Dr. Philipp Jacobi, leitender Chirurg der Augenklinik Veni Vidi in Köln, erklärt den Befund und die therapeutischen Möglichkeiten.

AMD - Altersbedingte Makuladegeneration

Prof. Dr. Philipp Jacobi

Was bedeutet AMD?
Der Begriff fasst die Gruppe von Erkrankungen des Auges zusammen, die die Macula lutea (den “Punkt des schärfsten Sehens”) – auch “Gelber Fleck” genannt – der Netzhaut betreffen und mit einem allmählichen Funktionsverlust der dort befindlichen Gewebe einhergehen.
Ein kleiner Bereich in der Netzhautmitte ist die Makula. Sie verfügt über die größte Dichte an Sehzellen und bildet den Ort des schärfsten Sehens. Informationen über Helligkeit, Kontrast und Farben fügen sich hier zu einem scharfen und farbigen Bild zusammen. Der übrige Teil der Netzhaut nimmt fast nur Umrisse und Hell-Dunkel-Kontraste wahr.
Die Makula verursacht einen intensiven Stoffwechsel – den stärksten im menschlichen Körper. Dabei entstehen Abfallprodukte, die sich auf der Netzhaut ansammeln können. Bei einem gesunden Menschen werden die Abfallprodukte des Stoffwechsels vom Pigmentepithel, der Gewebeschicht unter der Netzhaut, verarbeitet. Je älter ein Mensch wird, desto weniger funktioniert die natürliche Reinigung der Makula. Restprodukte des Stoffwechsels sammeln sich an und es entstehen sogenannte “Drusen” an der äußeren Schicht des Pigmentepithels. Diese verursachen brüchige Stellen, durch die dann Blutgefäße treten können und so Schwellungen oder Blutungen in und unter der Makula verursachen. Das Pigmentepithel produziert durch den gestörten Stoffwechsel zudem die Substanz Lipofuszin, die zusätzliche Schäden verursacht. Umweltfaktoren wie UV-Licht und freie Stoffwechselradikale fördern die Bildung des Lipofuszins zusätzlich.

Wie wird die AMD vom Patienten bemerkt und wahrgenommen?
Eine AMD kann von den Betroffenen lange Zeit unbemerkt bleiben. Die ersten Veränderungen sind nicht schmerzhaft und verursachen keine Sehstörungen. Häufig ist zunächst nur ein Auge betroffen, und das gesunde Auge gleicht den Sehverlust des erkrankten Auges über einen längeren Zeitraum aus. Bei etwa der Hälfte der Patienten entwickelt sich jedoch innerhalb von fünf Jahren auch eine Makuladegeneration am anderen Auge und macht sich somit deutlich bemerkbar.
Erste Anzeichen für die Erkrankung zeigen sich bei den meisten Patienten, wenn Probleme beim Lesen unter schlechten Lichtverhältnissen auftreten oder die Augen längere Zeit benötigen, um sich von hellen auf dunkle Lichtverhältnisse umzustellen.
Schreitet die AMD fort, nehmen viele Betroffene Linien plötzlich krumm oder gebogen wahr. In einem noch späteren Stadium werden Objekte im zentralen Blickfeld unscharf oder gar nicht mehr wahrgenommen. Zudem scheinen die Farben weniger intensiv und kontrastarm, oder in der Mitte des Blickfeldes taucht ein dunkler Fleck auf, der sich stetig vergrößert.
Da die Erkrankung in der Regel auf die Makula beschränkt ist, bleibt das äußere Gesichtsfeld und somit die Orientierungsmöglichkeit der Betroffenen erhalten. Auch bei Dunkelheit sehen die Betroffenen in der Regel relativ gut, da die Stäbchen außerhalb der zentralen Netzhaut funktionstüchtig bleiben.

Welche Krankheitsformen gibt es?
Wenn im frühen Stadium der AMD die ersten Drusen unterhalb der Netzhaut entstehen, kann sich die Erkrankung noch unbemerkt vom Patienten in zwei unterschiedlichen Formen weiterentwickeln.
Es wird zwischen der trockenen und der feuchten Form der AMD unterschieden.
Die trockene oder “atrophe” Form macht circa 80 Prozent der Fälle aus, aber nur 5 bis 10 Prozent der Erblindungen, die von AMD verursacht werden. Sie beginnt mit Ablagerungen von Drusen, Lipofuszin sowie einer gestörten Durchblutung der Aderhaut und kann im fortgeschrittenen Stadium in einen flächigen Zelltod des retinalen Pigmentepithels übergehen. Ihr Voranschreiten ist meist langsam und schleichend. Durch die häufige Lage unterhalb der Stelle des schärfsten Sehens kann es aber manchmal auch zu raschem Sehverlust sowie einer Vorwölbung des Sehzentrums kommen. Dies macht sich durch verzerrtes Sehen oder einen dunklen Fleck in der Mitte des Sehfeldes bemerkbar.
Bei der feuchten oder “exsudativen” Makuladegeneration bilden sich unter der Netzhaut flächige Gefäßmembranen aus, die zu Blutungen neigen. Dies schädigt die Sinneszellen der Makula und kann im schnellen Verlauf zu Leseblindheit führen. Die “feuchte” AMD ist mit 10 bis 15 Prozent Häufigkeit zwar die seltenere Form der Erkrankung, aber auch die deutlich aggressivere und schwerwiegendere.

Wie wird die AMD diagnostiziert?
Je früher die AMD erkannt und behandelt wird, desto größer sind die Chancen, den Krankheitsverlauf aufzuhalten oder sogar zu verbessern. Ein Augenarzt kann – anders als der Betroffene – die Erkrankung früh und problemlos diagnostizieren.
Schon vor einer Seheinschränkung können Veränderungen in der Netzhaut einschließlich Makula und Sehnervkopf durch die Spiegelung des Augenhintergrunds, zum Beispiel mit dem Ophthalmoskop, erkannt werden.
Bei der mikroskopischen Untersuchung mit einer sogenannten Spaltlampe kann der Augenarzt mögliche Veränderungen der vorderen und mittleren Augenabschnitte des Patienten, also seiner Augenlider, Bindehaut, Lederhaut, Hornhaut, Iris und Augenlinse, erkennen.
Eine weitere Untersuchungsmethode ist die Fluoreszenzangiografie. Mittels eines injizierten Farbstoffs, der sich über die Blutbahn im gesamten Körper verteilt, zeigen sich undichte Gefäße oder Gefäßneubildungen. Zur weiterführenden Diagnose wird das Auge zudem per Ultraschall untersucht.
Ein relativ neuer Weg der Diagnostik einer AMD ist die Optische Kohärenz Tomographie, oder kurz OCT. Die von der OCT gelieferten dynamischen Informationen erzeugen Netzhautschichtbilder in höchster Qualität und Auflösung. Somit werden komplette Querschnittsansichten der Netzhautstruktur und reale Schnittbilder der Gewebestruktur ermöglicht. Eine AMD beginnt mit Ablagerungen unterhalb der Netzhaut. Dabei kommt es zu einer Dickenzunahme, die sehr genau mit der OCT gemessen wird. Die OCT erhöht die Diagnosegenauigkeit und verbessert somit die Behandlungsmöglichkeiten einer AMD.
Alle beschriebenen Untersuchungsmethoden sind für den Patienten vollkommen schmerzfrei.

Welche Therapien stehen zur Verfügung?
Für die trockene und die feuchte AMD stehen jeweils unterschiedliche Maßnahmen zum Erhalt oder der Verbesserung der Sehkraft zur Verfügung.
Da vor allem die trockene AMD nicht im eigentlichen Sinne zu heilen ist, steht ein gesunder Lebenswandel an erster Stelle der vorhandenen Therapieoptionen und dient gleichzeitig der Prävention. Medizinisch ist es wichtig, den Anteil an Makulapigmenten zu erhöhen und zu verhindern, dass oxidative Veränderungen weiter fortschreiten. Entsprechende Präparate mit den hochdosierten Inhaltsstoffen Lutein oder Beta-Carotin können verordnet werden.
Wird die Krankheit früh erkannt, so hat sich die Laserbehandlung als Therapie der feuchten AMD bewährt. Mit dem Laser können die krankhaften Blutgefäße verödet werden. An den Stellen, wo der Laser eingesetzt wird, werden allerdings gleichzeitig die Sehzellen zerstört und Narben entstehen. Diese Methode eignet sich deshalb nur, um Gefäße außerhalb der Stelle des schärfsten Sehens zu zerstören.
Auch die Injektion von Hemmern des Gefäßwachstums, den sogenannten Anti-VEGFs (Anti-Vascular Endothelial Growth Factor, oder deutsch Wachstumsfaktorhemmer), in den Glaskörper ist eine Therapieoption für die feuchte AMD.
Ob und welche Therapie im Einzelfall infrage kommt, muss grundsätzlich im Rahmen einer sorgfältigen augenärztlichen Untersuchung zusammen mit dem behandelnden Augenarzt entschieden werden.

Kann man der AMD aktiv vorbeugen?
Die Zusatzbezeichnung “altersbedingt” weist auf das Lebensalter als größten Risikofaktor der AMD neben Rauchen und genetischer Vorbelastung des Patienten hin. Auch Bluthochdruck scheint die Entwicklung einer AMD zu begünstigen. Das Reduzieren oder bestenfalls Einstellen von starkem Rauchen ist eine wichtige Voraussetzung zur Vorbeugung einer AMD.
Auch sollte man die Augen nicht direktem UV-Licht aussetzen und bei starker Sonneneinstrahlung eine Brille mit UV-Schutz tragen.
Eine gute Möglichkeit, die Augen von Zeit zu Zeit selbst zu überprüfen, ist der Amsler-Gitter-Test. Hierbei ist eine bestimmte Anordnung von Quadraten und einem Mittelpunkt jeweils mit einem Auge zu fixieren. Probleme bei der Wahrnehmung der Grafik können auf eine AMD hindeuten und erfordern die zügige Konsultation eines Augenarztes. Der Amsler-Gitter-Test ist im Internet verfügbar oder in Apotheken oder Augenarztpraxen als Ausdruck erhältlich.
Regelmäßige körperliche Bewegung und ausgewogene gesunde Ernährung sind immer empfehlenswert. Besonders förderlich sind viel Obst und grünblättriges Gemüse – die besten natürlichen Quellen zellschützender Antioxidantien. Darunter sind Carotinoide wie Lutein und Zeaxanthin, Verwandte des Beta-Carotins. Diese Stoffe finden sich auch als Pigmente in der Makula, wo sie für den Stoffwechsel von Bedeutung sind.
Wir, die Augenärzte von Veni Vidi , empfehlen außerdem entsprechende Kontrollen ab einem Alter von 60 Jahren.

Veni Vidi – Ärzte für Augenheilkunde vereinigt vier hochmoderne Augenarztpraxen im Kölner Raum, unter der Leitung von Dr. Angela Zipf-Pohl und Prof. Dr. Philipp Jacobi. Veni Vidi bietet das gesamte Spektrum moderner Augenheilkunde mit Diagnostik, Lasertherapie, Laserchirurgie, der ambulanten und stationären operativen Versorgung, der ästhetischen und refraktiven Chirurgie sowie Akupunktur.
Die erste Praxis wurde 2005 im Kölner Westen gegründet.

Kontakt
Veni Vidi – Ärzte für Augenheilkunde
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50858 Köln
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