Gesund wohnen – Schimmel vermeiden

November 12 08:46 2013 Print This Article

Schadenverhütung durch richtiges Lüften / Relative Luftfeuchtigkeit beachten / Hygrometer macht erhöhte Feuchte sichtbar / Moderne Dämmung als Schimmelrisiko / IFS gibt Tipps

Gesund wohnen - Schimmel vermeiden

Schimmel im Wohnbereich – ein gesundheitliches Risiko. Institut für Schadenverhütung gibt Tipps.

Schimmelpilze und deren Sporen in der Luft sind Teil unserer natürlichen Umwelt. Bedenklich werden Schimmelpilze jedoch, wenn sie die Bausubstanz oder Einrichtungsgegenstände befallen. Diese Pilze sind sehr genügsam und brauchen für ihr Wachstum vor allem Feuchtigkeit. Häufigste Ursachen für einen Schimmelbefall in Häusern: Erhöhte Luftfeuchtigkeit in den Räumen, Baumängel oder Leitungswasserschäden.

Richtiges Lüften
Die erhöhte Luftfeuchtigkeit kann durch ein unzureichendes Heizen und Lüften ausgelöst werden. “Kondenswasser zum Beispiel an Fensterscheiben ist ein klares Warnsignal für eine zu hohe relative Luftfeuchtigkeit”, erklärt Dr. Axel Althaus, von der IHK öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Schimmelpilz- und mikrobiologische Feuchteschäden beim Kieler Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer (IFS). Allein schon beim Schlafen gibt der Mensch etwa 30 g Wasser pro Stunde an seine Umgebung ab. Beim Kochen, Duschen, Baden oder Dampfbügeln wird kurzfristig eine große Menge an Wasserdampf freigesetzt, die die relative Luftfeuchtigkeit stark erhöht und möglichst schnell mittels Lüften wieder entfernt werden sollte (siehe IFS-Tipps). Geschieht dies nicht, wird ein schimmelfreundliches Klima geschaffen.

Wachstumszonen
Für die meisten im Haus auftretenden Schimmelpilze ist die untere Wachstumsgrenze bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von ca. 70% am Substrat (z.B. einer Raufasertapete) gegeben. Bei diesen Werten ist die Oberfläche noch nicht sichtbar oder fühlbar feucht. Optimale Wachstumsbedingungen finden die meisten Schimmelpilze bei Werten oberhalb 90%. Die Sporenkeimung kann aber schon bei geringerer Substratfeuchte von 65 – 70% einsetzen und damit die Grundlage für einen Schimmelbefall legen. Erst bei einer relativen Luftfeuchte unter 65% ist kein Schimmelwachstum mehr möglich.

Hygrometer als Hilfsmittel
Egal ob gekauft, gemietet oder selbst gebaut: Gemütliche Wohnräume sind für viele Menschen ein wichtiger Bestandteil eines glücklichen Lebens. Dazu gehört das entsprechende Raumklima. Doch während das Empfinden für die richtige Temperatur sehr fein ausgeprägt ist, trifft dies nur selten für die richtige Luftfeuchtigkeit zu. Lediglich Extreme werden explizit wahrgenommen. Im Tagesverlauf und im Wechsel der Jahreszeiten schwanken die relativen Luftfeuchtigkeitswerte erheblich. Doch die meisten Menschen nehmen das bewusst gar nicht wahr. Hier kann ein Hygrometer in den Räumen helfen, welches die Luftfeuchtigkeit anzeigt.

Bessere Dämmung, höheres Schimmelrisiko
Die Zahl der vom IFS untersuchten Wohnungen mit Schimmelbefall zeigt seit einigen Jahren eine stark steigende Tendenz. “Grund ist nicht nur das gewachsene Bewusstsein in der Öffentlichkeit für gesundheitliche Risiken durch Schimmelpilze”, sagt Dr. Hans-Hermann Drews, Geschäftsführer des IFS. Auch neue Bauweisen können die Schimmelneigung erhöhen: Bessere Isolierungen sparen Heizenergie. Doch sie halten nicht nur Wärme, sondern auch Feuchtigkeit im Gebäude und behindern unter Umständen den Luftaustausch. So geht manche Rechnung am Ende nicht auf, wenn die nötigen Belüftungsmaßnahmen nicht berücksichtigt wurden. Als Faustregel gilt: Kühlt warme Luft ab, steigt die relative Luftfeuchtigkeit an, wird kalte Luft erwärmt, nimmt die relative Luftfeuchtigkeit ab. Daher sollte im Sommer dann gelüftet werden, wenn es draußen kälter ist als drinnen, also morgens früh und abends spät – dies gilt insbesondere für kühle Kellerräume, da sich sonst Kondenswasser bildet.

Ausführlichere Informationen finden Sie hier: Schadenprisma

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Schimmelbildung vorbeugen
– Tipps des IFS zum richtigen Raumklima –

Wohnen
– Relative Luftfeuchtigkeit in den Wohnräumen, insbesondere im Bad und in der Küche regelmäßig kontrollieren. Ein gesundes Raumklima weist eine Feuchtigkeit zwischen 40 und 65 % auf. Kurzfristig darf dieser Wert überschritten werden – zum Beispiel nach dem Duschen oder Kochen. An beschlagenen Fensterscheiben oder am Badezimmerspiegel kann man leicht sehen, wann der so genannte Taupunkt erreicht ist. Kritisch: Tapeten, Holz oder Wandputz nehmen Wasser hingegen auf, ohne sichtbare Tropfen zu bilden.
– Hygrometer in besonders gefährdeten Räumen zur Kontrolle der Luftfeuchtigkeit anbringen. Bei richtigem Lüften bleibt das Hygrometer im “grünen Bereich”. Wichtig ist, dass die relative Luftfeuchtigkeit nicht dauerhaft über 65 % liegt.
– Regelmäßiges und richtiges Lüften:
Faustregel: Im Winter ist das Lüften kein Problem, da die frische Luft beim Erwärmen im Raum trockener wird. Dauerlüften durch gekippte Fenster sollte in der kalten Jahreshälfte dennoch vermieden werden.
Im Sommer kann die Außentemperatur über der Raumtemperatur liegen. Wird die hereinströmende Luft abgekühlt, steigt die relative Luftfeuchtigkeit. Hier sollte das Lüften kühler Räume also in der Regel auf die frühen Morgen- oder die späten Abendstunden verlegt werden.
Beim Duschen steigt die Luftfeuchtigkeit bspw. erheblich an. Dann sollte auch im Sommer das Fenster sofort geöffnet werden.
– Ausreichend, nicht zu sparsam heizen. Große Temperaturschwankungen vermeiden. Wohnräume sollten immer etwa 20°C warm sein, Schlafräume nicht wesentlich unter 18°C liegen.

Gebäude/Rohbau
– Während der Bauphase den Rohbau vor eindringendem Wasser absichern. Wenn Baumängel vorliegen, nutzen auch Thermo- und Hygrometer wenig.
– Achten Sie auf undichte Fassaden, die können sowohl zu einem Wärmeverlust als auch zu eindringender Feuchtigkeit führen.
– Abdichtungen z. B. bei Durchführungen im Dach regelmäßig prüfen (lassen).
– Ist ein Leitungswasserschaden entstanden und die Dämmschicht des Fußbodens durchfeuchtet, sollte rasch eine professionelle Trocknung und Sanierung erfolgen.

Bildrechte: Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung

Ursachenforschung, Beratung sowie Schulungsmaßnahmen zu den Themen Feuer, Technik und Umwelt sind die Kernaufgaben des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer. Die gewonnenen Erkenntnisse aus tausenden von Gutachten werden in der Beratung zu Sanierungen und im Engagement für Schadenverhütungsmaßnahmen weitergegeben und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Das Institut hat inzwischen eine über 125 Jahre alte Tradition und ist neben dem Hauptsitz in Kiel auch in Berlin, Düsseldorf, Hannover, München, Münster, Stuttgart und Wiesbaden vertreten. Die Wurzeln des Instituts gehen in das Jahr 1884 zurück, als die Schleswig-Holsteinische Brandkasse in Kiel eine damals einzigartige Brandverhütungsabteilung gründete. 1952 entstand hieraus schließlich das Kieler Laboratorium für Brandschutztechnik und Brandermittlung, das sich durch seine Forschungsergebnisse bald über die Region hinaus einen Namen machte. Aus diesem Labor ging 1976 das IFS hervor.

Kontakt
IFS Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e. V.
Dr. Hans-Hermann Drews
Preetzer Straße 75
24143 Kiel
0431 – 7 75 78 – 0
info@ifs-ev.org
http://www.ifs-ev.org; https://www.facebook.com/ifs.de

Pressekontakt:
eckpunkte Kommunikationsberatung
Wolfgang Eck
Bahnhofstraße 23
35781 Weilburg
06471-5073440
wolfgang.eck@eckpunkte.com
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