Andreas Pflüger war einer der besten deutschen Drehbuchautoren, bevor er keine Lust mehr auf die Gängelung durch öffentlich-rechtliche Redaktionen hatte. Jetzt ist er Suhrkamps Thriller-Gott und gilt als John le Carrés Stellvertreter auf Erden.
Linke haben den Antirassismus zur Glaubensfrage gemacht, sagt Thomas Chatterton Williams, einer der klügsten Kritiker der herrschenden „gedankenvernichtenden Klischees“. Seine Analysen dieses „Kults“ weisen den Weg aus der Sackgasse.
6500 Quadratmeter Ausstellungsfläche im Herzen von Paris: Die Fondation Cartier eröffnet neu. Ihr Direktor Chris Dercon spricht über den spektakulären Umbau eines historischen Gebäudes, die Konkurrenz zum Louvre und den Charme der Straße.
Ist Geschmack die beste Erfindung, die Europa in den letzten drei Jahrhunderten hervorgebracht hat? Ja, glaubt der Historiker Ulrich Raulff. In seinem Buch „Wie es euch gefällt“ zeigt er, wie man zum „Tastemaker“ wird.
Der Aufstieg von Audi begann mit Quattro und fünf Zylindern. Der RS3 ist der letzte Spross dieser Tradition. Mit der spottbilligen Supersportwagen-Familienkutsche waren wir auf den Spuren von 007.
Junge Frauen entdecken den Ekel: Auf TikTok teilen sie ihre „Icks“ – also Momente, in denen ihr Begehren für Männer in Abscheu kippt. Was als Witz erzählt ist, verrät dann doch etwas über die Scheinheiligkeit der progressiven Frau.
Rechts ist die bessere Seite – das gilt in fast allen Kulturen. Nur in der Politik ist „rechts“ von einer bloßen Richtung zum Schimpfwort geworden. Warum Deutschland bei diesem Tabu besonders radikal ist, weiß ein Historiker.
Der fertiggestellte Rohbau des Museums „berlin modern“ markiert mehr als einen Baufortschritt. Er ist die Chance, aus einer Brache endlich einen Ort zu machen – und ein Symbol für kostspieligen Kunstoptimismus.
Nach dem Tod seiner Frau gab Gottfried Benn seine Tochter zu seiner Geliebten nach Dänemark in Pflege. Nele Benn wurde später eine der wichtigsten Journalistinnen des Landes. Die Korrespondenz mit ihrem Vater zeigt jetzt, was dessen Kunst oft verbarg.
Mit ihrem Bestseller „Der Gott der kleinen Dinge“ wurde Arundhati Roy berühmt. Nun erzählt die indische Schriftstellerin von ihrer Mutter. Mary Roy war eine berühmte Bildungspionierin, doch privat leider ein Drache. Wie sie darunter litt.
Der Soziologe Jean-Pierre Le Goff hat die schwere politische Krise Frankreichs seit Jahren vorhergesagt. Jetzt rechnet er im Interview nicht allein mit Macron, sondern mit einer ganzen Generation ab: „Die Persönlichkeit der Politiker hat sich verändert“.
Yoga ist heute im Westen so beliebt wie nie – und doch hagelt es Vorwürfe: sexuelle Übergriffe, Machtmissbrauch, kulturelle Aneignung. Doch kann der Trendsport noch Resilienz-Technik sein, wenn er seine geistigen Wurzeln derart verrät?
Seine bemerkenswerte Rede gerät auch zur Abrechnung mit den Russland-Verstehern – und zur Absage an die Angst: In der Frankfurter Paulskirche wurde der Osteuropa-Experte Karl Schlögel mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.
„Ihr Sohn kann da runterfallen“, schrie mich eine Mutter auf dem Spielplatz an – für mich als Vater ein Schlüsselmoment. Dann aber kamen meine Kinder in die Schule. Und ich lernte noch ganz andere Besserwisser kennen.
Im Südwesten hat eine CDU-Politikerin Probleme mit ihrer Vergangenheit als maoistische Kommunistin. Wer so etwas verstehen will, muss wissen, was Punks und K-Gruppen um 1980 verband.
„Wintersonne“ nennt sich der Finsterling, der in Rostock junge Menschen in den Selbstmord treibt. Ein Pädagoge gerät in Verdacht. Dunkler war es selten im „Polizeiruf“. Dass man trotzdem nicht wegschauen kann, ist einem wunderbaren Trio zu verdanken.
An seinem professoralen MeToo-Drama mit Julia Roberts und Andrew Garfield scheiden sich die Geister: Ein Gespräch mit dem italienischen Filmregisseur Luca Guadagnino über die verlorene Deutungsmacht der alten Geisteselite.
Bei manchen war es Prince, bei anderen Jane Goodall oder Diane Keaton. Der Tod von Prominenten kann starke Trauer auslösen. Das ist nicht krankhaft, sondern normal. Den Grund kennen Philosophen und Psychologen.
Klaus Doldinger war der vermutlich meistgespielte Jazzer der Welt. Was daran liegt, dass der Komponist und Saxofonist 1970 die Titelmelodie für den „Tatort“ schrieb. Er spielte mit Günter Grass. Udo Lindenberg spielte für ihn. Mit seiner Band Passport kam er in die US-Charts. Ein Nachruf.
Der Brexit und die Abwanderung reicher Sammler haben ihre Spuren in London hinterlassen. Der jüngsten Flaute im britischen Kunstmarkt begegnen die Frieze-Messe mit guter Laune. Strahlkraft geht von einer anderen Region aus.
In den geleakten Chatprotokollen von jungen Republikanern fallen über 250 menschenfeindliche Sätze. Doch einer über Sex fällt ganz besonders auf. Weil er das Glaubensbekenntnis einer Bewegung ist, die Nähe durch Herrschaft ersetzen will.
Er komponierte die Titelmelodien zu deutschen Klassikern wie „Das Boot“ und „Die unendliche Geschichte“. Die meisten dürften ihn mit dem ARD-Dauerbrenner „Tatort“ verbinden. Jazzmusiker Klaus Doldinger ist im Alter von 89 Jahren verstorben.
Während Berlin über Merz’ Äußerungen zur Migrationspolitik streitet, greift ein 82-jähriger Unternehmer zur Selbsthilfe – und räumt eigenhändig im heimischen Stadtbild auf. Eine Posse mit Vorbildcharakter.
Früher suchte man in Frankfurt den Rausch, heute nur noch das nächste Häppchen. Statt Tabubruch serviert die Branche Kartoffelsuppe, statt Debatte Selfcare. Sechs Szenen von der Buchmesse.
Er war der Gründervater der österreichischen Immobilienbranche: Vor 400 legte Hans Ulrich von Eggenberg vor den Toren von Graz den Grundstein für ein Prunkschloss. Nun erinnert seine Heimat daran. Ähnlichkeiten zu heutigen Baulöwen sind rein zufällig.
Das hätten viele gern so und empören sich über Friedrich Merz. Es geht nicht um Gemeinwohl, sondern um ihr Recht, anderen ihre Unwahrheiten aufzuzwingen.
Peter Tschaikowskys Klavierkonzerte kennt jeder. Russlands Starpianist Daniil Trifonov hat sich den selten gespielten Solowerken seines legendären Landmanns gewidmet. Hier erklärt er, was dabei – für ihn selbst überraschend – am schwersten war.
Guillermo del Toro hat „Frankenstein“ opulent neu verfilmt – und herzzerreißend. Die naheliegende Brücke vom Monster zur künstlichen Intelligenz hat er nicht geschlagen. „Wir sollten“, sagt er im Gespräch, „besser Seelen in unsere Kinder pflanzen.“
Die neue Ausgabe der WELT AM SONNTAG erscheint exklusiv im Asterix-Stil – mit eigens angefertigten Zeichnungen und einem gezeichneten Interview. „In der gesamten Ausgabe sind exklusive Zeichnungen für uns“, sagt Jacques Schuster, WAMS-Chefredakteur.
Es handele sich um einen schwerwiegenden Verstoß gegen den Rundfunkkodex: Die britische Medienaufsicht hat den Sender BBC sanktioniert. In einer Doku hatte sich der Erzähler im Kindesalter als Sohn eines Hamas-Offiziellen herausgestellt.