„Konservativer Backlash“ oder „Ende des globalen Kunstsprechs“? Die Soziologen Heinz Bude und Michael Hutter streiten darüber, was aus dem Documenta-Skandal zu lernen ist. Und plötzlich geht es um die Wiederentdeckung der Autorität in der Politik.
Der russische Angriff auf die Ukraine brach der Verfilmung von Bulgakows Romanklassiker „Meister und Margarita“ um ein Haar das Genick. Dann lief er doch endlich, mit August Diehl als Teufel. Das Publikum ist begeistert, doch der Kreml schäumt – weil die scharfe Satire plötzlich auf Putin zielt.
„Der Name der Rose“ ist nach Bibliothek und Kino nun auch in der Oper angekommen. An der Mailänder Scala kann der Katholizismus äußerst wirkungsvoll seine ganze Mystik und Theatralität entfalten.
Auf „Conan der Barbar“ folgten die Feministinnen. Vor 25 Jahren wurde das Kosmos-Theater in einem ehemaligen Wiener Kino gegründet. Zum Jubiläum geht man auf die Jagd nach dem weißen Wal des Body-Shamings.
„Er ist ein furchtloser Vertreter der Meinungsfreiheit“: Mit diesen Worten begrüßt WELT-Chefredakteur Jan Philipp Burgard den neuen Kolumnisten Leon de Winter. Der 71-jährige Schriftsteller schreibt ab Mai einmal pro Woche über aktuelle politische und gesellschaftliche Themen.
Links, progressiv und eingeschüchtert: Der Nahverkehr im verhaltensoriginellen Berlin ist zum Angstraum geworden. Mit Frauenwaggons wird die Kapitulation vor den neudeutschen Zuständen offen verkündet.
Die USA haben ein Problem: Seit Jahren sterben mehr Amerikaner als geboren werden. Die Regierung Trump will unbedingt gegensteuern. Doch an vielen Stellen steht sich das Land selbst im Weg. Der vergleichende Blick ist niederschmetternd.
Offene Beziehungen galten als Ideal moderner Liebe. Doch nun erlebt die heimliche Affäre ein Comeback – als Akt der Romantik, des Widerstands und sogar der Beziehungsrettung. Warum Fremdgehen wieder verführerisch ist.
Fast sieben Stunden dauert Frank Castorfs Inszenierung des Abitur-Stoffs „Dantons Tod“ in Dresden. Lohnt sich das? Es gibt viele großartige und ein paar schreckliche Momente. Und die Entdeckung dessen, was allen Revolutionen innewohnt.
Der ehemalige WELT- und „Focus“-Chefredakteur Wolfram Weimer wird der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Eine echte Überraschung – und für manche Beobachter offenbar ein Schock.
Viel Grün vor der Tür und im Bau: Am historischen Rand von Berlin-Neukölln entsteht eine Wohnanlage aus möglichst wenig Stahl und Beton. Wer dort idyllisch und ökologisch korrekt leben will, sollte aber auch ganz genau wissen, worauf er sich einlässt.
Klaus Biesenbach hat es bis zum Chef der Neuen Nationalgalerie gebracht – trotz durchwachsener Leistungen. Für das wichtigste Museum in Deutschland fehlt ihm ein Konzept. Das zeigt sich nicht nur daran, dass er Yoko Ono jetzt gleich doppelt feiert.
Keine Freiheit wurde in der DDR so schmerzlich vermisst wie die Reisefreiheit. Mit den Digedags lebten Millionen Comicleser ihre Sehnsüchte nach fremden Kulturen aus. Wie konnten so viele von ihnen zu trotzigen Regionalisten werden?
Die Krise kam über Nacht: Plötzlich packten mich Selbstzweifel, ob ich mein Leben so weiterleben wollte. Ohne Mann? Ohne Familie? Will ich noch Kinder? Doch ein Blick in meine Verwandtschaft zeigte deutlich: Es sind eher die Männer, die sich sorgen sollten.
Das Schauspiel Leipzig weiht seine Ausweichspielstätte mit einem großen Theaterspektakel ein. Gezeigt wird das Stück, für das Heiner Müller einst Berufsverbot bekam – und eine echte neue Tragödie von antiker Wucht.
Selten hat eine Ausstellung christlicher Kunst die Kritiker so einhellig begeistert wie „Siena – The Rise of Painting“ in der National Gallery London. Das hat Gründe, denn so gut wie her verstand man fast noch nie, was zur Kunst der Renaissance führte.
Hallow ist eine Gebetsapp, ausgestattet mit Wagniskapital und prominenten Fürsprechern. Mit ihr soll das Zwiegespräch mit Gott ins Ökosystem totaler Vernetzung überführt werden. Was fehlt, ist alles, was Glauben unbequem macht.
Er war ein „Produktivitätsfreak“. Als Oliver Burkeman Vater wurde, kam das Umdenken. Hier erklärt der Bestseller-Autor, wie die Zahl 4000 dabei hilft, die Illusion totaler Kontrolle über unsere Zeit zu vertreiben – und was es heißt, drei Stunden lang ein einziges Gemälde zu betrachten.
In Deutschland sinkt der Zuckerkonsum rapide. In anderen Ländern verschwindet der Appetit auf Süßes durch Abnehmspritzen ganz und gar. Die sozialen Folgen sind bedenklich – doch das Angstmachen vor Naschereien könnte auch ein perfider Trick sein.
Die Macher von „Gilmore Girls“ und „Marvelous Mrs. Maisel“ haben eine neue Serie produziert. In „Étoile“ wird diesmal genauso schnell getanzt, wie geredet wird. Warum die Show trotzdem nicht den Sog ihrer Vorgänger entwickelt.
Eine junge Frau aus der Provinz studiert Fotografie. Dann bricht sie Hals über Kopf ab – und flüchtet nach Paris. In den Niederlanden war die Geschichte um einen fiktiven MeToo-Fall ein phänomenaler Erfolg. Ein Gespräch über Verlangen, Rache und Erkenntnis.
Gendern ist nicht erst in den 1980er-Jahren durch die feministische Linguistik erfunden worden. Schon 1925 gebrauchte der NSDAP-Chef eine „geschlechtergerechte“ Anrede. Auch eine andere Gender-Marotte geht auf die Nazis zurück.
Wohnungszwangswirtschaft fürs Klima und steigende Grundsteuern. Green Dealer, Kollektivierungskevin und Abschöpfungssaskia: Die Feinde des Eigentums sind alle wieder da. Und kommen immer wieder.
Nach Franziskus‘ Tod blickt die Schriftstellerin und Büchner-Preisträgerin Felicitas Hoppe auf die Päpste ihres Lebens zurück. Wie soll es mit der jahrtausendealten Institution nun weitergehen? Eine wichtige Rolle spielt dabei das, was Papsttum und Pizza gemeinsam haben.
Weil sich kaum noch jemand für Deutsch einschreibt, plant die Universität Utrecht, den Fachbereich zu schließen. Ein niederländischer Fernsehstar wirbt nun für die Sprache des Nachbarlandes – und feiert die hitlervergessene Jugend.
Im Podcast treffen sich üblicherweise zwei zur Unterhaltung. Sophie Passmann erledigt nun das Zwiegespräch und redet allein drauflos. Einige halten das für den Beweis, dass unsere Gesellschaft nicht mehr diskutieren kann. Dabei ist das Projekt schon lange überfällig.
Sind die meisten Deutschen den Nazis doch nur widerwillig gefolgt? Das behauptet der renommierte Historiker Peter Longerich jetzt in einer neuen Studie. Doch seine arg verengte Mentalitätsgeschichte hat einen großen Makel. Ein britischer Autor wusste es besser.
Er gilt als einer der originellsten Pianisten der Gegenwart. Nun singt Malakoff Kowalski Beatgedichte zu klassischen Klavierstücken – und ist in die Provence geflohen. Wir haben ihn dort aufgespürt und ihm seine Geheimnisse entlockt.
Nachdem das Computerspiel „No Mercy“ weltweit verboten wurde, tobt die Debatte: Wo liegen die Grenzen künstlerischer Freiheit? Darf man im Spiel Frauen vergewaltigen und Inzest betreiben?
Theater über Populismus bei Premieren in West und Ost: In Oldenburg wird die „Piratenrepublik“ zum Ereignis, in Schwerin erwacht das „Hotel Savoy“ zu neuem Leben. Inspiration für eines der Stücke war ein TV-Duell bei WELT.