Die Show ist eigentlich öde, der unerhörte Hype um sie nicht: Die US-Ausgabe der Dating-Show „Love Island“ gerät zum perfekten Spiegel des Elends der GenZ. Von Corona-Schaden bis Bindungsangst ist alles dabei. Am schlimmsten aber ist das „Fühlen“.
Gucci, Liegestütze im Bikini, Outfit-Checks bei Social Media. Keiner Fußballerin schlägt so viel Häme entgegen wie der Schweizerin Alisha Lehmann. Vor allem von Männern: Das sagt einiges aus über deren Verständnis von Mode und Ästhetik.
Der provokative Rollenwechsel gehört zum Handwerk der Videokünstlerin Candice Breitz. Bekannter ist sie als identitätspolitische und antiisraelische Kulturkämpferin. Dass sie dafür nun Christoph Schlingensief instrumentalisiert, zeigt die Schwäche ihrer Propaganda.
Erst erbt sie ein Haus, dann vernichtet ein Wirbelsturm die ganze Existenz. Und geht ihr Mann jetzt fremd – oder nicht? Barbara Kingsolver erzählt von einer Frau in Trumps Amerika, die sich nicht kleinkriegen lässt.
Kaum eine linke Strömung wurde von Linken selbst in den vergangenen Jahren so sehr gehasst wie die „Antideutschen“. Den autonomen Volksküchen und Palästinensertüchern setzen sie Israel-Anstecker und Techno-Partys entgegen.
Oft heißt es, man solle nicht über Selbsttötungen berichten. Unser Autor, selbst depressiv, hat Wolfgang Grupp vor zwei Jahren besucht. Grupps Brief über seinen Suizidversuch ist ein Wendepunkt und eine große Chance. Gerade für Männer.
Das katarische Herrscherfamilie Al Thani baut ein Museum nach dem anderen, setzt sich in Venedig ein Denkmal und ist bei der wichtigsten Kunstmesse der Welt eingestiegen. Das Emirat aber beschränkt die Meinungsfreiheit und unterstützt auch islamistische Gruppen. Für die internationale Kulturelite ist das offensichtlich kein Problem.
Auch wenn sich eine Anreise mit der Bahn noch immer nicht empfiehlt und das Thermalquellwasser scheußlich schmeckt: Die unterfränkische Kurstadt Bad Kissingen veranstaltet ein Festival, das man nicht nur als Klassik-Fan besucht haben muss. Schon, weil es sich in jedem Sommer neu erfindet.
„Immer wieder sonntags“ heißt eine Show beim SWR, benannt nach einem alten Liebeslied von Cindy & Bert. Der junge Stimmungssänger Vincent Gross darf dort nicht über Sex im Kleinbus singen. Ein sehr deutscher Witz mit mindestens zwei lustigen Pointen.
Der Theatermacher Claus Peymann ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Er war unter anderem Intendant des Berliner Ensembles. Unser Autor war Chefredakteur der größten Zeitung in Berlin. Eine persönliche Erinnerung an einen großen Künstler und eine bessere Zeit.
Wer sich mit Eltern anlegt, kommt darin um: Auch ohne Medienbeteiligung wäre Frauke Brosius-Gersdorf als Verfassungsrichterin kaum vermittelbar gewesen. Ihr Scheitern hat wenig mit dem Autor und seinen Freunden zu tun.
Sechs Wochen Nichtstun? Das erlauben Mütter und Väter ihren Kindern immer seltener. Stattdessen zwingen sie ihren Nachwuchs in Camps und Kurse zu „Mindfulness mit Kinder-Yoga“ oder „Future Skills mit Lego“. Getrieben werden sie dabei von einer Angst, über die kaum jemand offen redet.
Überall Irrationalität. Haben wir verlernt, vernünftig zu sein? Die Autorin Amanda Montell erklärt, warum wir oft in den falschen Beziehungen hängen bleiben, welche Berufe unzufrieden machen und warum so viele ihre Liebhaber-Fähigkeiten überschätzen.
Mit ihm endet eine Glanzzeit des Theaters: Claus Peymann inszenierte Handkes „Publikumsbeschimpfung“ und Bernhards „Heldenplatz“. Er ließ das Theater in Bochum, die Wiener Burg und sogar das Berliner Ensemble erstrahlen. Nachruf auf einen großen Theatermacher.
Lamine Yamal ist 18 geworden und bekommt zum Geburtstag einen Shitstorm, weil auf seiner Party Kleinwüchsige mitgewirkt haben. Dabei zeigt das, wie gut das Migrantenkind sich in alte spanische Traditionen integriert hat.
Die Kletterrose „MaestroYannick“ blüht in Baden-Baden – und mit ihr ein Klassik-Sommer der besonderen Art. Der Dirigent Yannick Nézet-Séguin wird zum Paten, Gastgeber, Festivalgründer – und zum schillerndsten Symbol der Kultursaison.
Im Sommer 2022 erschütterte der RBB-Skandal den öffentlich-rechtlichen Sender. Danach wollte der RBB der früheren Intendantin das vereinbarte hohe Ruhegeld nicht zahlen. Nun entschied ein Gericht.
Von Biesenbach zum Bullshit-Bingo: Die 13. Berlin Biennale ist die Bankrotterklärung eines immer kunstfeindlicheren Kunstbetriebs – und eine Machtdemonstration des akademischen Milieus, welches ihn zersetzt.
„Der Salzpfad“, die Geschichte der Raynor Winn über ihre Obdachlosigkeit, die tödliche Krankheit ihres Mannes und ihre gemeinsame Wanderung über Englands längsten Wanderweg, war ein Welterfolg. Jetzt kommt sie – verfilmt mit Gillian Anderson – ins Kino. Begleitet von einem handfesten Skandal.
Im Westen gibt es immer mehr junge Menschen mit Hochschulabschluss. Das entwertet die Diplome. Ihr wirtschaftlicher Nutzwert ist in vielen Ländern gleich null. Warum das zu einer zerstörerischen Dynamik führen kann, erklärt der Populationsbiologe Peter Turchin.
Wer eine beste Freundin hat, hat alles. Wer sie verliert, hat ein Problem. Doch genau das passiert öfter, als die romantisierte Erzählung uns glauben machen will. Denn kaum eine andere Beziehung zerbricht so oft, so plötzlich, so endgültig. Der Grund: in Wahrheit immer derselbe.
Der neue Roman der Buchpreisträgerin Antje Rávik Strubel erzählt von einer MeToo-Debatte in der Kulturszene. Beim Gespräch im Park von Schloss Babelsberg erklärt die Autorin, warum hinter einer medialen Skandaldynamik oft persönliche Hybris steckt.
Die in Utah ansässige Produktionsfirma Angel Studios ist das kulturpolitische Sturmgeschütz der MAGA-Bewegung. In ihrem neuen Film „Homestead“ zerstören ausländische Terroristen die öffentliche Ordnung und stürzen die USA ins Chaos. Dagegen hilft nur eins.
Verdient gehabt hatte sie ihn schon lange. Jetzt wird Ursula Krechel mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. Ihre Werke sind politisch-poetische Zeitgeschichtsforschung. Warum man von ihrer Energie mitgerissen wird.
Junge Influencer schwärmen schon vom „familiären Vibe“ im Plattenbau – und bedienen damit einen regelrechten Armutsfetisch. Warum ist gerade für wohlhabende Akademiker die Platte ein Sehnsuchtsort?
Die Idee einer längeren „Tagesschau“-Hauptausgabe ist schon wieder vom Tisch. Dafür heißt es aus Senderkreisen, dass Moderator Louis Klamroth künftig mehr Platz eingeräumt werden soll – und zwar in einem Format für jüngere Zuschauer.
Jens Spahn hat Glück im Unglück beim dreifachen Verfassungsrichterbockschuss: Mit den Auftritten von Britta Haßelmann bekommt der Wähler eine Herrschsucht vorgeführt, die noch schlimmer als die Feigheit der Union ist.
Kinder? Fehlanzeige. Kaum noch jemand hat Lust, Nachwuchs in die Welt zu setzen. In Deutschland sind Erzieher arbeitslos, Kitas werden abgewickelt. Babyprämien, Influencer und „Pronatalisten“ wie Elon Musk ändern daran nichts mehr. Warum der Trend unumkehrbar ist.
Was wäre, wenn man sein Leben doppelt leben könnte. Einmal als Mutter mit Kind auf dem Land – und einmal kinderlos in der Stadt? Anne Sauer erzählt vom Traum vieler junger Frauen, sich nicht für das eine und gegen das andere Leben entscheiden zu müssen.
Nachdem Frankreich und Deutschland die Mehrwertsteuer auf Kunst reduziert haben, hat die italienische Regierung die Nachbarn noch übertrumpft. Dem Kunsthandel verleiht die erhebliche Steuersenkung Aufwind – und er wird internationaler.