Deutscher Verbraucherschutzring e. V. (DVS) warnt vor allem Jugendliche vor neuer Internet-Kreditmasche.

Juni 20 09:38 2012 Print This Article

Wie Jugendliche von Kredithaien abgezockt werden

Erfurt, 20. Juni 2012. Vor einer besonders dreisten Masche von Kredithaien warnt der Deutsche Verbraucherschutzring e. V. (DVS). Besonders Jugendliche werden mit Mikrokrediten gelockt – zu einem versteckten Effektivzins von 310 Prozent per Anno.

Viele Menschen nutzen Kredite für Anschaffungen, Urlaub oder brauchen sie einfach zur Lebensfinanzierung. Kredite zu bekommen, ist allerdings ziemlich schwer geworden. Die vermeintliche Abhilfe kommt aus Großbritannien und fasst gerade in Deutschland Fuß. In Hamburg zum Beispiel bot die Kredito OFS GmbH Kleinstkredite zwischen 400 und 1.000 Euro zu einem Zinssatz von 0,5 % an. Gerade für Jugendliche war dies ein verlockendes Angebot. “Wir können Dir in 15 Minuten bis zu 400 Euro überweisen”, hieß es auf der Internetseite des Unternehmens. Wer sich dieses Geld borgte und es in 30 Tagen zurückgezahlt hatte, bezahlte gerade mal 14 Cent Zinsen, was einem effektiven Jahreszins von 0,5 % entspricht. Dennoch erwiesen sich die Kleinstkredite als überteuert, denn in Rechnung gestellt wurde:

Das Bonitätszertifikat

Dieses Zertifikat ist für die Kreditbewilligung nötig und kostet bis zu 49,90 Euro. “Und schon steht das vermeintlich günstige Angebot in einem ganz anderen Licht da”, sagt Claudia Lunderstedt-Georgi, die Geschäftsführerin des DVS. Ein Rechnungsbeispiel: Bei 400 Euro Kredit, einer Laufzeit von einem Monat und 49,90 Euro Kosten für das Bonitätszertifikat beträgt der Effektivzins 310 %; bei einer geringeren Kreditsumme von 300 Euro und dem in diesem Fall ebenfalls 49,90 Euro kostenden Zertifikat, liegt der effektive Jahreszins sogar bei 535 %! Die Methode ist ganz einfach: Je niedriger die Kreditsumme, desto höher die Fixkosten des Bonitätszertifikates.

Kredito und die Systemumstellung

Viele Jugendliche seien schon in die Kreditfalle gelaufen. “Wie wir mittlerweile recherchiert haben, ist www.kredito.de aber zurzeit nicht mehr in der Lage, neue Kredite zu vergeben”, sagt Lunderstedt-Georgi. Beim Anklicken der Seite öffnet sich ein neues Fenster, mit dem Hinweis auf eine angebliche Systemumstellung, da man gerade eine tief greifende Kooperation mit einer Bank eingegangen sei. In Kürze werde man mit neuen Features wieder für “Dich da sein” und selbstverständlich gibt es eine Telefonnummer und eine Mailadresse für Rückfragen. Die DVS-Geschäftsführerin: “Auf Anfrage bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen wurde uns mitgeteilt, dass die Kredito OFS GmbH keine Lizenz der BaFin besitzt. Die gewerbsmäßige Vergabe von Krediten an Verbraucher ist nach dem Kreditwesengesetz aber stets erlaubnispflichtig. Ich könnte mir vorstellen, dass die aktuelle wohl mit der fehlenden Erlaubnis zusammenhängt.”

Kosten für das Zertifikat möglicherweise einklagbar

Wer bei Kredito.de oder ähnlichen Instituten derartige Kredite aufgenommen und die Kosten für entsprechende Bonitätszertifikate gezahlt hat, hat gute Chancen diese vor Gericht wieder einzuklagen. Claudia Lunderstedt-Georgi: “Grundsätzlich müssten bei einem Kredit alle Kosten in den Effektivzins eingerechnet werden. Das sieht die Preisangabenverordnung in Deutschland vor. Die Kosten, die durch das Bonitätszertifikat entstehen, müssen – meiner Meinung nach – also dem Effektivzins zugerechnet werden. Das müssen aber die Gerichte klären. Ich kann Betroffenen nur raten einen auf Kapitalrecht spezialisierten Anwalt aufzusuchen.” Damit hat die DVS-Geschäftsführerin absolut Recht, denn in der letzten Zeit hat eine Vielzahl von Gerichten Bearbeitungsgebühren bei Krediten verboten. Und die Kosten für das “Bonitätszertifikat” sind durchaus ähnlich einzustufen.

Weitere Informationen unter www.dvs-ev.net

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